Ice Bucket Challenge:Söder knickt ein

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Platzhirsch im Papierkorb: Minister Markus Söder. (Foto: oh)

Bayerns Selbstdarstellungsminister nominierte die SZ-Bayern Redaktion bei der Ice Bucket Challenge. Seitdem eignete er sich hervorragend als Bürodekoration - aber nur mit begrenzter Haltbarkeit.

Von Nadeschda Scharfenberg

Kann sich noch jemand an die Ice Bucket Challenge erinnern? Genau, das war im Sommer 2014, als sich Millionen Menschen vor laufender Handy-Kamera einen Kübel mit Eiswasser über den Kopf kippten und danach bibbernd und nach Luft schnappend drei Leute nominierten, es ihnen binnen 24 Stunden gleichzutun. Die Filmchen wurden auf Facebook gepostet. Der Sinn: Aufmerksamkeit und Spenden für die Nervenkrankheit ALS. Weltweit kamen so 220 Millionen Dollar zusammen.

Wo ein Trend ist, da ist die Prominenz nicht fern, und so wagten sich auch reihenweise berühmte Menschen oder solche, die sich dafür halten, unter die kalte Dusche. Verona Pooth, Alfons Schuhbeck, Micaela Schäfer. In diesem Reigen darf Markus Söder nicht fehlen, Bayerns Selbstdarstellungsminister. Leider gibt es kein Video von ihm als begossenem Pudel, er achtet ja sehr darauf, dass er auf publiziertem Bildmaterial stets fesch ausschaut, wobei das auch patschnass der Fall sein kann, siehe Jogi Löw. Statt sich öffentlich runterzukühlen, machte Söder lieber 300 Dollar locker. Danach nominierte er eiskalt den Nürnberger OB Uli Maly, BR-Intendant Uli Wilhelm - und, wohl weil er keinen dritten Uli fand, die SZ-Bayernredaktion.

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Was tun? Sich tatsächlich nass zu machen, hätte alleine dem Chef gebührt, aber der hatte Urlaub. Kneifen? Auf keinen Fall! Söders Beispiel folgen und nur spenden? Langweilig! Die Lösung, die dem stets feinsinnigen Humor der Bayernredaktion entspricht, sah so aus: Auf dem Zeitungspapierdrucker flugs einen nicht ganz lebensgroßen Söder ausgedruckt (1,94 Meter sprengen jedes Format), aus dem SZ-Mülldepot alte Kartons besorgt, Söder aufgeklebt und ihn an einem Garderobenständer aufgehängt. Als Rückgrat diente ein Kleiderbügel. Diesen Pappkameraden hat die Redaktion dann mit lauwarmem Wasser überschüttet, crushed ice war an allen Tankstellen rund um das SZ-Hochhaus leider aus. Weil der Papp-Söder danach immer noch fesch aussah, durfte er fortan als Bürodekoration herhalten.

Jetzt, ein Jahr später, ist der Minister eingeknickt. Eines Morgens lag er bäuchlings am Boden, abgefallen von der Kleiderstange. Ein Zeichen vielleicht. Ob wir ihn noch mal aufrichten? Eher nicht, er wird nach Beendigung dieser Zeilen entsorgt. Zur Beruhigung von Herrn Söder sei aber gesagt: Wenn er im Papierkorb steckt, hat dort nichts anderes mehr Platz.

© SZ vom 26.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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