Hof:Razzia bei Rechtsextremisten

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Frank Rennicke sieht darin "politisch gesteuerte Maßnahme"

Am Samstag hat das Polizeipräsidium Oberfranken Waffenrazzien "bei zwei Personen, die der rechten Szene zuzuordnen sind", bekannt gemacht. Laut Mitteilung wurden Anwesen in den Landkreisen Hof und Deggendorf auf Waffen durchsucht. Jetzt hat einer der beiden Betroffenen dazu eine Erklärung abgegeben. Es handelt sich um den rechtsextremistischen Barden Frank Rennicke, der zweimal für die NPD bei der Wahl des Bundespräsidenten als Kandidat angetreten ist. Dass bei Rennicke Durchsuchungen stattfanden, einer Symbolfigur der rechten Szene in Deutschland, hatte die Polizei am Wochenende nicht bestätigen wollen.

In einem Blog hat der deutschtümelnde Liedermacher nun seine Sicht der Dinge geschildert. Er sei am Samstagfrüh von mehreren vermummten Polizisten "mit Waffen im Anschlag" geweckt worden. Seine "hochschwangere Frau" habe im Schlafanzug die Tür geöffnet. Angeblich sei sein Wohnort in Oberfranken abgeriegelt gewesen, er schätze, dass sich dort 30 Polizisten aufgehalten hätten. Der Grund soll Angaben Rennickes zufolge angeblich eine Spielzeugpistole gewesen sein, die ein Besucher dem Liedermacher am Wochenende zuvor mitgebracht habe. Die Übergabe der Spielzeugwaffe soll, so vermutet Rennicke, ein Nachbar beobachtet haben. Zwar sei das Anwesen genau untersucht worden, gefunden hätten die Ermittler aber "nichts". Rennicke unterstellt in seiner Erklärung eine "politisch gesteuerte Maßnahme im Zuge des NPD-Verbotsverfahrens". Gleichzeitig hätten Ermittler das Anwesen seines "Kindergeschenke-Freundes" aus der Nähe von Deggendorf durchsucht. Bei ihm soll es sich um einen NPD-Mann handeln.

Die Polizei hatte am Samstag erklärt, "bei den Durchsuchungen" hätten Beamte "mehrere Verstöße nach dem Waffengesetz" festgestellt. Die Behauptungen Rennickes wollte ein Polizeisprecher nicht kommentieren. Es werde weiter ermittelt. Beide Fälle in Franken und Niederbayern würden von der Polizei als "ein Komplex" behandelt. Rennicke lebt derzeit in einem früheren Schulhaus in Unterhartmannsreuth bei Hof. Das Anwesen hatte vor einigen Jahren eine Frau erworben, die in Schleswig-Holstein als NPD-Landtagskandidatin angetreten war. In der Erklärung nennt sie Rennicke "meine Frau".

© SZ vom 16.03.2016 / prz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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