Hof:Angeklagter bestreitet Reizgas-Attacke

Das Wiesenfest ist normalerweise ein geselliger Höhepunkt im Festtagskalender von Naila, einer Stadt mit knapp 8000 Einwohnern im Landkreis Hof. Im Juli 2016 nahm dort ein Festabend ein abruptes Ende, weil jemand um kurz vor Mitternacht Reizgas im Festzelt versprüht hatte. Die etwa 500 Besucher flohen nach draußen, 45 mussten behandelt werden, weil sie unter Atembeschwerden und Augenreizungen litten. Einige von ihnen wurden laut Staatsanwaltschaft erheblich verletzt. Am Donnerstag hat nun vor dem Landgericht Hof der Prozess gegen einen 30-jährigen, arbeitslosen Mann begonnen, der möglicherweise für diese Tat verantwortlich ist. Ihm wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Der Tatverdächtige stritt die Vorwürfe jedoch ab. Laut einem Sprecher des Landgerichts beteuerte der Angeklagte, dass er das Pfefferspray nicht versprüht hat. Er habe ausgesagt, dass er zwar am Nachmittag ein solches Spray bei sich geführt, dieses aber im Laufe des Abends verloren habe. Ob dem Angeklagten die Tat nachgewiesen werden kann, ist offen. Das Gericht befragte am ersten Verhandlungstag fast ein Dutzend Zeugen. Keiner von ihnen hatte den Mann bei der Tat beobachtet. Der Prozess wird am 12. März fortgesetzt. Dann sollen vor allem Opfer des Reizgas-Vorfalls zur Wort kommen, die zu ihren Verletzungen aussagen werden. Das Gericht hat insgesamt 56 Zeugen und einen Sachverständigen geladen. Ein Urteil wird spätestens am 21. März erwartet. Im Falle einer Verurteilung droht dem angeklagten Oberfranken eine Strafe von mindestens sechs Monaten und maximal zehn Jahren.

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