Heirat:Bayerns schönste Hochzeitsorte

Ist die Heirat auf dem Standesamt zu langweilig? Viele Städte in Bayern bieten Trauungen an besonderen Orten an. Eine Auswahl.

Von Maximilian Gerl, Andreas Glas und Claudia Henzler

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Hochzeit

Quelle: dpa

An sich ist Heiraten nicht teuer, eine Standardeheschließung ab 50 Euro zu haben. Nur in wenigen Städten bekommen Paare kostenfrei eine historische Kulisse dazu - etwa in Weiden in der Oberpfalz, wo immer im Alten Rathaus getraut wird. Weil die Nachfrage nach Hochzeiten in besonderer Umgebung aber groß ist, bemühen sich immer mehr Städte, diesem Wunsch nachzukommen. Der Bund der Steuerzahler in Bayern hat die Kosten für diese Zusatzangebote verglichen und große Unterschiede festgestellt.

In der Regel liegt die Miete für die Räume zwischen 100 und 300 Euro. Spitzenreiter bei den Raumkosten ist übrigens München, wo eine Trauung im kleinen Sitzungssaal im Rathaus 690 Euro kostet. Für alle "besonderen Trauorte" in den großen Städten gilt aber: Sie sind schnell ausgebucht, egal, wie hoch die Gebühren sind.

Claudia Henzler

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Regensburg

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Quelle: Peter Ferstl

Die Hochzeit ist ja auch die Hochzeit der Phrasendrescherei. Die Braut kommt unter die Haube, der Bräutigam reicht die Hand fürs Leben und dann läuft das Paar gemeinsam in den Hafen der Ehe ein. Letztere Redewendung entstammt vermutlich der Seemannssprache und weil Regensburg eine alte Schifffahrtsstadt ist, kann man dort auf einer Donaufähre heiraten - unterhalb der Altstadt, mit Blick auf den Dom. Die Wasserhochzeit ist relativ preiswert, kostet 100 Euro plus fünf Euro Zuschlag für die Dekoration. Dafür ist das Angebot begrenzt: Termine gibt es nur an jedem dritten Freitag im Monat für maximal sechs Trauungen.

Andreas Glas

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Nürnberg

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Quelle: Museen der Stadt Nürnberg

2540 Paare haben im vergangenen Jahr in Nürnberg den Bund der Ehe oder eine Lebenspartnerschaft geschlossen. Davon haben etwa 250 einen besonderen Ort für die Zeremonie gewählt. Gegen Extragebühr stehen mehrere historische Gebäude zur Auswahl: ein Saal in der Kaiserburg (290 Euro), das Fembohaus - ein patrizisches Wohnpalais aus der Renaissance (290 Euro) -, das gotische Schürstabhaus (290 Euro) und das Foyer des Tucherschlosses (350 Euro), das Anfang des 16. Jahrhunderts von der gleichnamigen Nürnberger Handelsfamilie errichtet wurde. Die Termine sind auf der Webseite der Stadt zu sehen (teilweise schon für das Jahr 2019) und werden nach dem Windhundprinzip ohne Stichtag vergeben.

Claudia Henzler

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Aschaffenburg

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Quelle: SZ

Gartenkunst hat in Aschaffenburg eine lange Tradition. Der Mainzer Erzbischof und Kurfürst Friedrich Carl Joseph von Erthal ließ Ende des 18. Jahrhunderts an seinem Zweitwohnsitz Gärten und Parks anlegen. Noch heute ist Aschaffenburg stolz auf den historischen Grünzug, in dem Besucher fast ohne Unterbrechung durch die Stadt flanieren können. Auch der Nilkheimer Park zählt zu des Erzbischofs Erbe. Der Park am Main mit seinem Monopteros wechselte allerdings 1811 den Besitzer. Der neue Nutzer war ein reich gewordener Kaufmann, der gerne zu Gartenpartys lud. Zu seinen Gästen soll auch König Ludwig I. gezählt haben. In einem der Pavillons, die aus dieser Zeit stammen, kann geheiratet werden, und zwar im prächtigen Spiegelsaal (100 Euro). Weil der nicht beheizbar ist, sind Trauungen nur von Mitte April bis Ende September und an bestimmten Tagen (Freitag und Samstag) möglich. Die genauen Trautage können beim Standesamt Aschaffenburg erfragt werden.

Claudia Henzler

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Augsburg

Fürstenzimmer

Quelle: Siegfried Kerpf Stadt Augsburg

Eine Holzvertäfelung, echtes Parkett, Kassettendecke, Kachelofen und Platz für bis zu 100 Gäste: Wer herrschaftlich in einem Augsburger Fürstenzimmer heiraten will, muss einen Zuschlag von 280 Euro zahlen. Früher diente das Zimmer als Rückzugsort für wichtige Gäste der Stadt. Für Trauungen steht es grundsätzlich an jedem dritten Freitagvormittag im Monat parat. Ab September gibt es in Augsburg einen zusätzlichen Ausweich-Raum im Rathaus, da das Standesamt umgebaut wird. Die regulären Hochzeiten werden vom Standesamt während des Umbaus in das Hotel Drei Mohren verlegt. Ein bisschen günstiger als das Fürstenzimmer ist eine Hochzeit im Grünen, genauer gesagt im Botanischen Garten der Stadt Augsburg. Gegen einen Aufpreis von 230 Euro wird dann ein Seminar- zum Trauungsraum ummodelliert. Für 150 Euro kann auch im Sitzungssaal des ehemaligen Haunstetter Rathauses geheiratet werden. Auf welchen Ort die Wahl auch fällt: Die Stadt bittet darum, den Hochzeitstag "ohne Huperei und Autokorso durch die Innenstadt zu feiern" - um Abgase und Lärmbelästigungen zu vermeiden. Schließlich finden bis zu zehn Hochzeiten pro Tag in Augsburg statt.

Maximilian Gerl

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Hof

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Quelle: Stadt Hof

Der Textilunternehmer Walther Münch-Ferber baute sich 1888 eine Villa im Stile des italienischen Klassizismus. Ein halbes Jahrhundert residierte die Familie dort, danach wechselten die Besitzer häufig. Schließlich stand die Villa leer und verfiel, bis engagierte Bürger Geld sammelten. Heute wird sie hauptsächlich als Forum für Gesundheitsthemen genutzt. Im vergangenen Jahr gaben sich dort 71 Paare das Ja-Wort (ohne Mietkosten).

Claudia Henzler

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Passau

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Quelle: SZ

Wenn früher die Passauer Fürstbischöfe Urlaub gemacht haben, dann war das eine recht unkomplizierte Sache. Sie haben einfach die Donau überquert und den Sommer in Schloss Hacklberg verbracht. Wer heute fürstlich heiraten möchte, der kann das ebenso unkompliziert im Festsaal des Hacklberger Sommerschlosses tun. Die Räumlichkeiten eignen sich besonders gut für relativ große Feiern. Im ovalen Carlonesaal und im barocken Foyer haben bis zu 160 Gäste Platz. Auch preislich bewegt sich die Prunkhochzeit im herrschaftlichen Fürstenbau eher am unteren Rand: 70 Euro kostet die Trauung. Extrakosten: Gibt es keine. Und da Passau mit gleich drei Flüssen aufwartet, gibt es Hochzeiten auch auf einem Galaboot zum gleichen Preis. Allerdings: Da Passau über den wunderbaren Kleinen Rathaussaal verfügt, haben sich im vergangenen Jahr weniger als zehn Paare für eine Trauung außerhalb des Rathauses entschieden.

Andreas Glas

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Rosenheim

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Quelle: imago/blickwinkel

Die Stadt Rosenheim bietet eine eher ungewöhnlich wirkende Hochzeits-Location an: das Holztechnische Museum. Das sogenannte Ellmaier-Haus aus dem 16. Jahrhundert soll eigentlich die Geschichte der Holzbearbeitung dokumentieren. Für 200 Euro extra können sich Paare allerdings zwischen Werkzeugsammlungen, Holzmodellen und anderen Ausstellungsstücken das Ja-Wort geben. Über die historische Himmelsleiter geht es dann hinauf in den Ehehimmel. Wer möchte, bucht eine Kinderbetreuung dazu, ein Holzworkshop soll die Kleinen fesseln, während die Großen sich binden. Alternativen, ebenfalls für einen Aufpreis von je 200 Euro: die Bürgerstube im Städtischen Museum oder die Städtische Galerie. Letztere zeigt moderne bis zeitgenössische Kunst aus der Region. Lediglich in Ausnahmefällen stehen die Rathaussäle zur Verfügung.

Maximilian Gerl

© SZ vom 20.04.17/bhi/rroi
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