Hochwasser:Schutz vor neuen Fluten

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Der neue Isar-Deich ist die zweite Schutzlinie im Hinterland. Er soll besonders massive Fluten abhalten. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Drei Jahre nach dem Hochwasser im Deggendorfer Ortsteil Fischerdorf ist der Isar-Deich fertig

Er ist bis zu fünf Meter hoch, 3,5 Kilometer lang und schafft Stauraum für sieben Millionen Kubikmeter Hochwasser: Der neue Isar-Deich bei Fischerdorf ist ein zentraler Baustein des neuen Hochwasserschutzes für den Deggendorfer Stadtteil Fischerdorf. "Durch den Deichbruch beim Juni-Hochwasser 2013 hat Fischerdorf eine Katastrophe erlebt", sagte Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) am Donnerstag bei der Übergabe des 27 Millionen Euro teuren Bauwerks. "Das soll sich nicht wiederholen. Der neue Isar-Deich ist ein großer Schritt vorwärts, um die Menschen an der Isar-Mündung zu schützen."

Fischerdorf war im Juni 2013 von einem noch nie da gewesenen Hochwasser heimgesucht worden. Nach tagelangen sintflutartigen Regenfällen brach am 4. Juni 2013 der Hochwasserdamm an der Mündung der Isar in die Donau, die Wassermassen der Hochwasser führenden Isar ergossen sich ungehindert in den Deggendorfer Stadtteil. Bis zu vier Meter hoch standen die Fluten in Fischerdorf. Sie machten 150 Häuser unbewohnbar, mehr als 1000 Menschen waren obdachlos. Der Schaden betrug 500 Millionen Euro. Inzwischen sind die meisten Häuser wieder aufgebaut, es herrscht Normalität - auch wenn viele Fischerdorfer nach wie vor voll Schrecken an das Juni-Hochwassers 2013 denken.

Der neue Isar-Deich beginnt im Süden des Plattlinger Ortsteils Scheuer und führt bis zur A 3. Er ist als zweite Schutzlinie im Hinterland gegen besonders massive Hochwässer konzipiert, die von dem eigentlichen Isar-Deich nicht aufgehalten werden können. Der Deggendorfer Landrat Christian Bernreiter (CSU), der im Juni 2013 die Rettungsarbeiten in Fischerdorf geleitet hatte, sprach von einem "Meilenstein für den Hochwasserschutz in unserer Region". Zugleich betonte er, dass nun die neuen Deiche an beiden Donauufern in Richtung Niederalteich sowie der Ausbau des Rückhaltebeckens im Südwesten von Deggendorf vorangetrieben werden müssen. Bernreiter kritisierte, dass in einzelnen Regionen an der Donau, etwa bei Regensburg, Widerstand gegen den Bau von Rückhaltebecken geleistet wird. "Solche Polder können Hochwässern die Spitze nehmen und Ortschaften vor Katastrophen wie in Fischerdorf bewahren", sagte er . "Der Freistaat muss die Kritiker mit aller Macht überzeugen, damit sie einlenken."

© SZ vom 16.09.2016 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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