Hochschulpolitik:Wettbewerb um Millionen wird für Unis härter

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Was bei den Schulen seit einiger Zeit diskutiert wird - eine Beteiligung des Bundes bei der Finanzierung -, ist in der Hochschullandschaft längst Praxis. Mehrere Bund-Länder-Programme fördern Spitzenforschung an Universitäten. Doch die Millionen fließen nicht automatisch, die Forscher müssen sich in einem Wettbewerb darum bewerben. Und es zeichnet sich immer mehr ab, dass jene, die ohnehin groß und stark sind, mehr bekommen als die Kleinen. Im Wissenschaftsausschuss des Landtages stellte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch den aktuellen Stand vor - und erntete fraktionsübergreifend Unmut.

Sowohl bei der Exzellenzinitiative zur Förderung der Spitzenforschung als auch bei den sogenannten Tenure-Track-Professuren zur Karriereförderung von besonders begabten Nachwuchswissenschaftlern geht der Großteil der Summen an die Technische Universität (TUM) und die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München. "Ich bin sauer", sagte Oliver Jörg (CSU), sonst nicht gerade für drastische Formulierungen bekannt, "das Ganze ist ja nur noch ein Münchner Förderprogramm." Es könne nicht sein, dass alle anderen bayerischen Hochschulen schlecht seien. Von einer "Katastrophe" sprach gar sein Fraktionskollege Robert Brannekämper. In Baden-Württemberg gälten andere Verteilungsschlüssel, dort erhielten alle Universitäten eine Tenure-Track-Professur, ergänzte Isabell Zacharias (SPD).

In der Exzellenzinitiative ist die erste Phase gelaufen, derzeit bewerben sich die Universitäten um die zweite Runde. Insgesamt sind 533 Millionen Euro pro Jahr zu vergeben. Endgültig entschieden wird im Frühjahr 2018. In der Vergangenheit waren neben den beiden Münchner auch mehrere bayerische Unis gefördert worden. Jetzt sind nur noch Bayreuth, Würzburg und Erlangen-Nürnberg dabei. Der Wettbewerb sei härter geworden, sagte der Ministeriumssprecher.

Einen kleinen Erfolg gab es dennoch zu vermelden: Bayerische Forscher erhalten für Sonderforschungsprogramme 64 Millionen Euro für die nächsten vier Jahre. Auch zwei neue Projekte sind darunter: zur Stammzellenforschung (ein Gemeinschaftsprojekt von Regensburg, Würzburg, Erlangen-Nürnberg) und zur Biofabrikation von Gewebemodellen (Würzburg, Erlangen, Bayreuth).

© SZ vom 07.12.2017 / mse - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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