Himmelstadt:23-Jähriger wird nach Einsturz eines Wohnhauses festgenommen

Wegen der akuten Einsturzgefahr musste die Kripo zunächst die Spurensuche in dem Haus unterbrechen. (Foto: dpa)

Das Gebäude im unterfränkischen Himmelstadt war nach einer Verpuffung teilweise eingestürzt. Vier Menschen wurden verletzt, darunter auch der Tatverdächtige.

Fast einen Monat nach dem Einsturz eines Einfamilienhauses in Unterfranken hat die Polizei Haftbefehl gegen einen der Bewohner erlassen. Gegen den 23 Jahre alten Sohn der vierköpfigen Familie werde wegen versuchten Totschlags, besonders schwerer Brandstiftung und Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion ermittelt, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Würzburg am Montag mit.

Anfang Juni war in Himmelstadt im Landkreis Main-Spessart ein mehrstöckiges Wohnhaus nach einer Explosion im Kellergeschoss teilweise zusammengebrochen. Dabei wurden ein 53-Jähriger, seine Frau sowie die beiden erwachsenen Söhne des Paares verletzt. Der 23-Jährige sitzt den Angaben zufolge bereits in einer Justizvollzugsanstalt, nachdem er zuvor länger im Krankenhaus gelegen hatte. Nach Angaben des Sprechers der Würzburger Staatsanwaltschaft, Thorsten Seebach, kommen "innerfamiliäre Streitigkeiten" als Motiv für die mutmaßlich herbeigeführte Verpuffung in Frage. Ein möglicher Versicherungsbetrug sei zwar nicht auszuschließen, derzeit spreche aber nichts dafür.

Wegen der akuten Einsturzgefahr musste die Kripo zunächst die Spurensuche in dem Haus unterbrechen. Das unbewohnbare Gebäude wird nun seit Montag auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Stück für Stück abgetragen, um weiter nach Beweisen suchen zu können. Die Ermittler hoffen auf wichtige Hinweise im Keller des Hauses, um den tatsächlichen Ablauf des Geschehens rekonstruieren zu können. Bis dahin wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst keine weiteren Details bekannt geben. Am Tatabend hatten Feuerwehrleute kurz nach dem Eintreffen Benzingeruch wahrgenommen.

© SZ.de/dpa/prz/amm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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