Heißer Herbst:Stromautobahnen weiter in der Kritik

Die Bürgerinitiativen gegen die Stromautobahnen und der Bund Naturschutz (BN) richten sich auf einen heißen Herbst ein. "Sollte die Staatsregierung an dem faulen Trassen-Kompromiss von Anfang Juli festhalten, werden wir dem unseren massiven Widerstand entgegensetzen", sagte Hubert Galozy von den Aktionsbündnissen gegen die Stromautobahnen nach Bayern. "Wir brauchen die Trassen nicht, weder als Freileitung noch als Erdkabel." Die Bürgerinitiativen und der BN bestehen auf eine dezentrale Energiewende. Das heißt, der Strom soll in den Bundesländern erzeugt werden, in denen er verbraucht wird. Außerdem setzen sie auf Stromsparen. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte Anfang Juni seinen Widerstand gegen die Stromautobahnen aufgegeben, nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Wirtschaftsministerpräsident Sigmar Gabriel (SPD) ihm zugesichert hatten, dass Erdkabel den Vorrang vor Freileitungen bekommen sollten. Außerdem sollen Alternativen zu den bisherigen Streckenführungen untersucht werden.

Aus Sicht der Initiativen dient vor allem die Gleichstrompassage-Süd-Ost von Bad Lauchstädt nach Gundremmingen oder Landshut dazu, Braunkohlestrom zu vermarkten. "Wir lehnen diese Trasse allein schon aus Gründen des Klimaschutzes entschieden ab", sagte Galozy, "egal wie sie nun durch Bayern verlaufen soll." Galozy zufolge haben die Bürgerinitiativen bereits Kontakte zu den betroffenen Regionen in der Oberpfalz geknüpft, damit sie sich dem Widerstand anschließen. BN-Chef Hubert Weiger dankte den Initiativen für ihr Engagement: "Ihre entschiedenen Proteste sind der Grund, dass in Bayern weiter über unser Konzept einer dezentralen Energiewende diskutiert wird."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: