Häusliche Pflege:"Stefan, kannst du mal"

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Erich und Kornelia Schmid. Foto: Ulrike Schuster (Foto: N/A)

Erich Schmid hat Multiple Sklerose und kann sich kaum bewegen. Seine Frau Kornelia und der 25-jährige Sohn Stefan pflegen ihn zuhause. Über eine Familie und die Krankheit, die ihren Alltag bestimmt.

Von Ulrike Schuster, Amberg

Der Vater hat die Fernbedienung in der Hand. Mit dem roten Knopf bringt er seinen Liegesessel in die Sitzposition. "Konni, ich muss mal", ruft er seiner Frau zu. Er muss oft, alle halbe Stunde. Sie schiebt den Rollstuhl neben den Sessel, stellt seine Füße parallel auf den Boden, schiebt ihre Arme unter seine Achseln, lupft ihn an, aber er rutscht ihr runter. Ein Schreck, ein Schrei. Sie fängt ihn vor dem Fall. Schritte. Sohn Stefan ist da - Dreitagebart, Käppi, Lächeln. Gemeinsam bringen sie den Vater in den Rollstuhl, den Rest übernimmt der Sohn: schiebt den Vater ins Bad, schnürt ihn in den Sitzgurt, hängt den Karabiner in den Deckenlift, der hebt ihn auf die Klobrille. Im Wohnzimmer sitzt die Mutter, wischt sich die Tränen aus dem Gesicht, sagt: "Was ist, ist zu viel." - "Wir schaffen das", sagt der Sohn.

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