Gymnasium:68 Prozent wollen länger lernen

Spaenle gibt Anmeldezahlen für die Mittelstufe Plus bekannt

Von Anna Günther

Der Ansturm auf die Mittelstufe Plus ist ungebrochen. Nun liegen die offiziellen Anmeldezahlen für das zweite Jahr des Pilotversuchs vor: 68 Prozent der Siebtklässler an den 47 Pilotgymnasien wollen vom kommenden Schuljahr an in der Mittelstufe Plus ein Jahr länger lernen, gab Kultusminister Ludwig Spaenle bekannt. Am Montag lief die offizielle Meldefrist ab. Im ersten Versuchsjahr hatten sich im Schnitt 59 Prozent für mehr Zeit entschieden. Allerdings gab es schon damals einige Schulen, an denen mehr als drei Viertel der Kinder die Mittelstufe Plus wählten. Heuer gibt es sogar mehrere Schulen mit mehr als 90 Prozent im Plus-Zug, einige Schulleiter mussten um den Erhalt des G-8-Regelzugs kämpfen. Deshalb dürfte das tatsächliche Interesse auch noch höher gewesen sein als die finalen Anmeldezahlen: Einige Schulleiter mussten Eltern offensiv vom G 8 überzeugen, um Kleinstgruppen zu vermeiden und Zweige nicht zu gefährden.

Ministerpräsident Horst Seehofer sieht sich vom Andrang zur Mittelstufe Plus bestätigt und will nach den Bedürfnissen von Eltern und Kindern handeln. Dabei muss er nun wohl vor allem die G-8-Verfechter in der CSU-Fraktion überzeugen. Bevor die Staatsregierung entscheidet, ob aus dem Versuch eine dauerhafte Einrichtung an den rund 400 bayerischen Gymnasien wird, will der Kultusminister die Auswertung des Versuchs abwarten. "Wir gehen genau nach Fahrplan vor", sagte Spaenle. Der Pilotversuch endet erst im Sommer 2017. Die Staatsregierung will rechtzeitig vor Beginn des übernächsten Schuljahrs 2017/18 verkünden, ob die "Mittelstufe plus" flächendeckend angeboten wird.

Rechtzeitig ist dabei der springende Punkt, denn die Schulen brauchen Vorlaufzeit. Die Organisation des Parallelbetriebs von Mittelstufe Plus und G 8 ist kompliziert und teuer, daher lehnen die Lehrerverbände das Modell ab. Sie fordern ein neues Konzept. Und wenn ein wie auch immer geartetes neunjähriges Gymnasium 2017 anlaufen soll, muss das vor den Verhandlungen zum Doppelhaushalt 2017/18 feststehen. Möglicherweise könnte also schon Ende Juli bei der Kabinettsklausur eine erste Entscheidung fallen.

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