Gymnasialreform:Verunsicherung an Mittelstufe-Plus-Schulen

Die 47 Mittelstufe-Plus-Gymnasien sind die Verlierer der von der CSU-Fraktion abermals verschobenen Entscheidung über acht oder neun Jahre bis zum Abitur. Es bleibt unklar, ob für das kommende Schuljahr ein weiterer Plus-Jahrgang bewilligt wird oder nicht. Den meisten der Gymnasien im Freistaat dürfte das für Ostern angekündigte Eckpunktepapier reichen, um die Eltern der künftigen Fünftklässler rechtzeitig vor der Einschreibung im Mai zu informieren. Für die Plus-Schulen aber ist das zu spät. Sie müssen die Anmeldung ihrer Siebtklässler zu einem neuen Plus-Jahrgang mit der Wahl der Zweige kombinieren und diese muss Ostern längst erledigt sein.

Um vorbereitet zu sein, wählen sehr viele Schulleiter der Plus-Gymnasien trotzdem schon - unter Vorbehalt, der dann eintritt, wenn doch das G 8 die Regel bleibt. Dann würden nur die beiden Plus-Jahrgänge als Pilotversuch in neun Jahren Abitur machen. Alle anderen vor und nach ihnen blieben bei acht Jahren. Einigen Direktoren ist diese Wahl auf Verdacht zu heikel: "Ich will sehen, was los ist, wenn der Vorbehalt eintritt", sagt einer. Andere fühlen sich gar von der Politik missachtet. Wozu all die Konzepte und Evaluationen, wenn man jetzt hängen gelassen werde, heißt es. "Wir haben die Drecksarbeit gemacht, wir sollten einbezogen werden. Aber das passiert nicht", sagt ein erfahrener Schulleiter.

Der Pilotversuch war auf zwei Jahre angelegt, vom Herbst 2017 an hätten alle anderen Gymnasien auch die Mittelstufe Plus anbieten können. Diese Zusage kassierte Ministerpräsident Horst Seehofer im vergangenen Sommer ein. Die Einführung des wie auch immer gearteten neuen G 9 wurde auf den Herbst 2018 verschoben. Auf die Frage, was mit den Kindern passiert, die nicht mehr in den Pluszweig dürfen und noch nicht ins G 9, hörten die Schulleiter von Minister und Staatssekretären stets warme Worte: Man lasse die Gymnasien nicht hängen, keine Sorge. Und letztlich hänge alles an der Entscheidung der Fraktion. Nur, so lange die nicht entscheidet, gibt es auch keine endgültige Regelung für die insgesamt 47 Schulen, die das Stimmungsbarometer der G-9-Verfechter waren.

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