Grüne zur Heroinabgabe:Spritze auf Rezept

Die Grünen-Fraktion setzt sich für die kontrollierte Heroinabgabe für Süchtige ein - und stößt mit ihrer Forderung auf taube Ohren.

Die Landtags-Grünen plädieren für eine kontrollierte Heroinabgabe an Schwerstabhängige. Nach dem Drogenbericht der Bundesregierung sei diese Behandlung der Methadontherapie überlegen, teilte die Fraktion mit.

Die Grünen im Landtag sprechen sich für eine kontrollierte Abgabe von Heroin an Süchtige aus. (Foto: Foto: dpa)

Die Staatsregierung ignoriere aber die Erfolge. Selbst die CDU-geführten Bundesländer Hessen und Hamburg unterstützten die Projekte. Auch die Bundesärztekammer sei für eine kontrollierte Abgabe an Schwerstabhängige. Gesundheitsminister Otmar Bernhard (CSU) erteilte der Forderung nach "Heroin auf Krankenschein" eine prompte Absage.

Die Grünen warfen der Staatsregierung vor, vor allem auf Repression und nicht auf Hilfe für die Abhängigen zu setzen. In Bayern seien etwa 25.000 Menschen von illegalen Drogen abhängig, 220.000 alkoholsüchtig, weitere 200.000 medikamentenabhängig.

Zusammen mit Rauchern und Haschischkonsumenten seien über eine Million Menschen in Bayern einer Sucht unterworfen. Es reiche nicht aus, Sucht zu verdammen und sie in die Kriminalität abzudrängen. In den bayerischen Gefängnissen gebe es für 11.000 Häftlinge nur 42,9 Planstellen für externe Drogenberater, so die Grünen.

Bernhard verwies dagegen auf die Kriminalstatistik. Die Rauschgiftkriminalität sei von 2005 auf 2006 um 13,6 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Drogentoten habe 2006 mit 191 den niedrigen Stand des Vorjahres noch einmal unterschritten. Die bayerische Drogenpolitik sei äußerst erfolgreich.

Die Grünen warfen der Staatsregierung weiter vor, beim Medikamentenmissbrauch untätig zu bleiben. Medikamentenabhängigkeit sei eine stille Sucht. Hauptbetroffene seien Frauen und ältere Menschen.

Mitverantwortlich sind nach Ansicht der Grünen unverantwortliche Hausärzte, die Schlaf- und Schmerzmedikamente oft jahrelang ungeprüft verschreiben.

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