Großveranstaltungen:Aus Angst vor Anschlägen

Härtere Kontrollen bei Bergkirchweih und "Rock im Park"

Die Bergkirchweih in Erlangen ist zwar um einiges kleiner als die Wiesn, aber das gilt nur in absoluten Zahlen. Relativ gesehen liegt das Fest der fränkischen Stadt mit einer Million Besuchern bei nur 112 000 Einwohnern klar vorne. Und wie in München spielt auch hier das Thema Sicherheit eine immer größere Rolle. Nach dem Terroranschlag in Manchester hat die Stadtverwaltung die Sicherheitsvorkehrungen für das zwölftägige Fest, das am Donnerstag beginnt, noch einmal verstärkt. Statt der ursprünglich angekündigten "selektiven Kontrollen" sollen an den acht Zugängen alle großen Taschen und Rucksäcke überprüft werden.

Ganz ohne Tasche müssen die Fans des dreitägigen Musikfestivals "Rock im Park" auskommen, das vom 2. bis 4. Juni auf der Nürnberger Zeppelinwiese über die Bühne geht. Dort haben die Veranstalter die Zugangsbeschränkungen wenige Tage vor dem Start verschärft. Nun dürfen nur noch "kleine Gürtelbeutel und Bauchtaschen" mit zu den Konzerten gebracht werden. Wer nicht die Möglichkeit hat, Taschen im Zelt oder im Auto zu lassen, kann sie gegen Gebühr in ein Schließfach sperren.

Verboten sind Taschen und Rucksäcke auf der Bergkirchweih in Erlangen nicht, allerdings riet die Stadtverwaltung am Montag dringend dazu, sie - genau wie Brotzeitkörbe - zu Hause zu lassen. Wer das nicht möchte, müsse sich auf längere Wartezeiten einstellen. Es gehört zum besonderen Charakter der Erlanger Bergkirchweih, dass man seine Brotzeit selbst in den Biergarten mitbringen darf. Sie wird auf einem lang gestreckten Hügel gefeiert, dem sogenannten Burgberg, in den die historischen Bierkeller gegraben wurden. Obendrauf laden 11 000 Sitzplätze dazu ein, im Schatten alter Bäume ein Glas zu heben. Die üblichen Fahrgeschäfte und Volksfestbuden gibt es natürlich auch. Nach Ansicht der Einheimischen ist das Erlanger Bierfest das schönste Volksfest überhaupt. Älter als die Wiesn ist es sowieso.

Doch nicht nur die allgemeine Terrorgefahr beschäftigt die Verantwortlichen. Ein Vorfall wie im Jahr 1999, als wenige Wochen vor der Bergkirchweih der Boden über einem der Bierkeller nachgab, soll sich nicht wiederholen. Seitdem geht es für die Stadt auch darum, das Gelände statisch zu sichern. Immer wieder wird gebaut, in diesem Jahr wurde etwa eine halbe Million Euro investiert, um wackelnde Steinmauern und Fundamente zu richten. Außerdem sollen neue Zäune an kritischen Stellen verhindern, dass Besucher vom Berg stürzen.

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