Gribl fordert staatliche Zuschüsse:Bauland ist knapp

Maisach: Neubaugebiet / Gewerbegebiet West / Immobilien

Gerade in Ballungsräumen ist es für Familien und Geringverdiener nicht leicht, Wohnraum zu finden.

(Foto: Johannes Simon)

Wohnungsnot: Städtetag will mehr Geld und mehr Spielraum

Von Christian Sebald

Der Städtetag hat den Freistaat und den Bund aufgefordert, ihre Förderung des Wohnungsbaus zu intensivieren. Ansonsten könnten die Kommunen die Wohnungsnot nicht lindern. "Die Schaffung bezahlbarer Wohnungen für Einheimische und Zuwanderer ist eine der zentralen Herausforderungen für die Kommunen", sagt der Vorsitzende des Bayerischen Städtetags und Augsburger OB, Kurt Gribl (CSU). "Bund, Freistaat und Kommunen müssen deshalb ihre Kräfte bündeln. Die staatliche Wohnraumförderung muss weiter intensiviert, optimiert und vereinfacht werden." Vor allem der Freistaat müsse seine Zuschüsse erhöhen.

Zwar würdigt der Städtetag den "Wohnungspakt Bayern". Damit hat der Freistaat die Wohnraumförderung und die Förderung von Studentenwohnungen in 2017 und 2018 auf je 617 Millionen Euro erhöht. "Damit haben wir in beiden Jahren jeweils 330 Millionen Euro mehr dafür im Haushalt als noch 2014", sagte Innen- und Bauminister Joachim Herrmann bei der Verabschiedung des Doppelhaushalts Ende 2016. Mit dem Geld sollen in beiden Jahren jeweils 4500 Wohnungen und 1200 Studentenwohnplätze neu errichtet werden. Aber dennoch spitzt sich vielerorts die Wohnungsnot weiter zu. Deshalb die Forderung nach mehr Geld.

Das Geld ist es indes nicht alleine, das den Städtetag umtreibt. Die Kommunen haben immer mehr Probleme, an Bauland für neue Wohnhäuser und Siedlungen zu gelangen. "Städte wollen bauen, aber die Flächen fehlen", sagt Gribl. "Sie brauchen Handlungsspielräume, damit sie sich einen Flächenvorrat anlegen können." Dazu zählt Gribl ein Vorkaufsrecht für Grundstücke, und zwar lange bevor auf den jeweiligen Flächen Wohnungen geplant und errichtet werden sollen. Außerdem müssten Bund, Freistaat und Kommunen ihren Grundstücksbestand systematisch auf Bauland für Wohnungen durchforsten. Baulücken sollten sie gezielt erfassen, lautet Gribls Forderung. Der Augsburger OB warnt aber auch vor neuen Monostrukturen. Neue Wohnquartiere müssten für Einheimische und Zuwanderer attraktiv sein. "Denn die Begegnung im Alltag ist der erste Schritt zur Integration", sagt Gribl. "Monostrukturen mit Migranten aus bestimmten Regionen oder die Ballung von sozialen Problemfällen können schlechte Auswirklungen auf die Stadtviertel nach sich ziehen." Neue Wohnquartiere müssten einen sozialen Austausch in der Stadt ermöglichen.

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