Gesundheitsministerium:Deutschkenntnisse fehlen

Ärzte aus den Ausland müssen strenge Sprachtests absolvieren

Von Dietrich Mittler

In Bayern arbeiten aktuell mehr als 7600 ausländische Ärzte am Patienten, neben jenen aus Österreich auch viele aus Rumänien, Ungarn, Griechenland und der Tschechischen Republik. Insbesondere in Kliniken sind sie eine willkommene Verstärkung. Nach Erkenntnis der Bayerischen Landesärztekammer haben viele dieser Ärzte jedoch derart große Probleme mit der deutschen Sprache, dass die Verständigung mit Patienten und Kollegen darunter leidet. "Sie sind einfach der Sprache nicht so mächtig, wie das notwendig wäre", sagte Max Kaplan, der Präsident der Bayerischen Ärztekammer, in München.

Beauftragt vom Gesundheitsministerium, führt die Landesärztekammer deshalb seit April dieses Jahres Sprachtests durch, die erheblich bessere Deutschkenntnisse abverlangen, als dies bislang der Fall war. "Wir haben die Hürden hoch gesetzt", sagte Kaplan. Zuvor reichte es für ausländische Ärzte aus, zum Erhalt ihrer Berufserlaubnis die Bestätigung vorzuweisen, dass ihr Sprachniveau die Anforderungen für den bereits fortgeschrittenen Standard B 2 erfüllt. Nach den Kriterien des Goethe Instituts können sie damit "die Hauptinhalte komplexer Texte zu konkreten und abstrakten Themen verstehen" - und im eigenen Spezialgebiet auch Fachdiskussionen. Der nun obligatorische Sprachtest der Landesärztekammer verlangt weit mehr: "Die Deutschkenntnisse der ausländischen Kollegen müssen dem Niveau C 1 entsprechen, und das ist immerhin die zweithöchste Qualifikation", sagte Kaplan.

Für die ausländischen Ärzte hat diese Verschärfung mitunter gravierende Folgen. "Es ist momentan so, dass 53 Prozent unsere Prüfung nicht besehen", sagte Kaplan. Im Klartext heißt das: So bekommen sie keine Berufserlaubnis. "Dass wir den osteuropäischen Ländern, die selber unter einem Arztmangel leiden, ihre Ärzte und Ärztinnen abziehen und damit unsere Versorgungslücken schließen, kann auf Dauer keine Lösung sein", betonte Kaplan. Es müssten dringend mehr deutsche Ärzte ausgebildet werden. Der Ärztemangel in Bayerns Kliniken und seine Folgen wird indes nur eines der Probleme sein, die am Wochenende auf dem Bayerischen Ärztetag in Rosenheim angesprochen werden sollen. Unter anderem geht es auch um die Optimierung der Notfallversorgung in Bayern, den Rückgang der Organspenden und die Forderung nach einem durchgehenden Gesundheitsunterricht an den Schulen im Freistaat.

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