Gesundheit:Fußballer werben für Organspende

Die Aktion Hunderter Vereine soll mehr Aufmerksamkeit schaffen. Zuletzt leicht steigende Zahlen in Bayern

Von Johann Osel

In Bayern werden wieder etwas häufiger Organe gespendet - trotzdem bleibt die Zahl auf einem relativ niedrigen Niveau. Im ersten Quartal des Jahres 2017 gab es im Freistaat 41 Organspender. Das seien 15 mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres, teilte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Osterwochenende mit. Sie schränkte aber ein, es handele sich bei dieser positiven Entwicklung lediglich um eine "Momentaufnahme". Vergangenes Jahr war die Zahl der Spender unter 30 gefallen, nachdem man im Vorjahr noch 47 gezählt hatte.

Mehr als 1400 Menschen benötigten derzeit in Bayern eine Organspende, so Huml. "Es ist deshalb wichtig, dass sich noch mehr Menschen mit dem Thema Organspende beschäftigen." Wer eine klare Entscheidung in einem Organspendeausweis dokumentiere, entlaste im Fall der Fälle außerdem seine Angehörigen in sehr schweren Stunden. Laut Statistiken befanden sich 2015 in Bayern 1464 Personen auf der Warteliste, 2014 waren es 1545, in den Jahren zuvor sogar mehr als 1600.

Etwa 1000 Menschen sterben jährlich in Deutschland ganz konkret aus dem Grund, dass es nicht genug Spenderorgane gibt. Obwohl laut verschiedener bundesweiter Umfragen viele Bürger dem Thema Organspende positiv gegenüberstehen, fehlt es oft an der Bereitschaft zu Spenderausweisen. Wohl spielen hier auch mehrere bekannt gewordene Skandale rund um manipulierte Patientendaten eine Rolle.

Um auf das Thema aufmerksam zu machen, will der bayerische Fußball-Verband in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium alle Spiele in den Amateurligen am Wochenende vom 28. April bis 1. Mai unter das Motto "Organspende" stellen. Die Amateurmannschaften von der C-Klasse bis zur Regionalliga sind aufgerufen, sich an der Initiative beteiligen. Der Fußball-Verband ist Mitglied im Bündnis "Organspende Bayern", das vor gut einem Jahr vom Gesundheitsministerium gegründet worden ist und dem ungefähr 60 Institutionen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft angehören. Ihr gemeinsames Ziel ist, die Aufmerksamkeit für die Organspende zu erhöhen.

Ministerin Huml lobte das Engagement des Fußballverbands: "Auf diese Weise können wir noch mehr Menschen erreichen - und den Anstoß für eine dokumentierte Entscheidung für die Organspende geben. Gewinner sind die Menschen, die dringend ein Spenderorgan benötigen." Gut 500 Vereine unterhalb der Profi-Ligen hätten sich bereits für die Aktion angemeldet, hieß es. Sie haben bereits Plakate, Postkarten und anderes Informationsmaterial für ihre Stadien und Spielplätze bestellt. "Wir wollen am Aktions-Wochenende Berührungsängste abbauen, aufklären und für eine bewusste Entscheidung zum Thema Organspende werben", erklärt Verbandspräsident Rainer Koch.

Zum Abschluss des Spielwochenendes wird der Fernsehsender Sport 1 am Abend des 1. Mai das Regionalligaspiel SV Wacker Burghausen gegen die SpVgg Unterhaching unter dem Motto Organspende übertragen.

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