Gesetzesentwurf:SPD: Schwule und Lesben im Alter besser schützen

Mit einer Reihe von Anträgen und einem Gesetzentwurf will die SPD-Landtagsfraktion jetzt sicherstellen, dass Lesben und Schwule als Pflegebedürftige im Alter umfassend vor Diskriminierung geschützt sind. "Derzeit sind die Angebote der ambulanten und der stationären Altenpflege nicht oder nicht ausreichend für die Lebenswelten schwuler Männer und lesbischer Frauen sensibilisiert", sagte die SPD-Abgeordnete Isabell Zacharias, die sich neben der Kultur- und Hochschulpolitik auch speziell für diesen Personenkreis politisch einsetzt.

Diejenigen Homosexuellen, die augenblicklich ihren Lebensabend in Heimen verbringen, hätten in ihren jungen Jahren gesellschaftliche Ausgrenzung bis hin zur strafrechtlichen Verfolgung erlebt, hob Zacharias hervor. Im Juni dieses Jahres habe zwar der Deutsche Bundestag endlich die Rehabilitierung von schwulen Männern beschlossen, die nach dem früheren Paragrafen 175 des Strafgesetzbuches wegen Homosexualität verurteilt worden waren. "Aber an die nach wie vor bestehende alltägliche Diskriminierung, da müssen wir noch ran", sagte Zacharias. Dass die auch in Altenheimen vorkommt, zeigt der Bericht einer Altenpflegerin, der der SPD-Fraktion vorliegt. Dort wird von einem Pfleger berichtet, der homosexuelle Heimbewohner "diskriminiert und beschimpft" habe. Wörtlich heißt es weiter: "Über eine neue heterosexuelle Liebe wird sich im Altenheim gefreut. Haben sich aber zwei gleichgeschlechtliche Liebende gefunden, werden sie ausgegrenzt und offen oder unterschwellig beschimpft: Können die nicht mal im Alter mit ihren Schweinereien aufhören!" Zacharias hält dagegen: Jede Pflegekraft, die sich zu Derartigem hinreißen lasse, müsse vom jeweiligen Heimträger zu einer Nachschulung verpflichtet werden. "Und wenn dann jemand dennoch weiterhin bei seiner homophoben Haltung bleibt, hat er in so einer Einrichtung nichts verloren", sagte die SPD-Abgeordnete.

Gesetzlich will die SPD künftig festgeschrieben wissen, "dass die geschlechtliche und sexuelle Identität und Selbstbestimmung der Bewohnerinnen und Bewohner von betreuten gemeinschaftlichen Wohnformen zu wahren ist". Um diesen Aspekt müssten auch die Lehrpläne von Altenpflegeschulen erweitert werden. "Ich ahne aber bereits, dass die CSU da rumeiern wird", sagte Zacharias.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: