Gesetzentwurf:Mehr Ehre den Ehrenamtlichen

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SPD will für Engagement bessere rechtliche und finanzielle Basis

Fast vier Millionen Menschen über 14 Jahre in Bayern engagieren sich ehrenamtlich, das ist mehr als ein Drittel der Bevölkerung. Sie absolvieren 710 Millionen Arbeitsstunden im Wert von 6,1 Milliarden Euro nach dem Mindestlohn, wie die SPD-Landtagsfraktion vorrechnet. Höchste Zeit nach Ansicht der SPD-Abgeordneten Ruth Waldmann, den Einsatz von Ehrenamtlichen noch mehr zu würdigen. "Oft zufällig und willkürlich" wirke die Förderung durch die Staatsregierung laut einem Gutachten, das die SPD in Auftrag gegeben hat. Die Sozialdemokraten wollen das Ehrenamt rechtlich und finanziell auf eine neue Basis stellen.

Die Kernpunkte des Gesetzesentwurfs lauten: Koordinierungszentren für bürgerschaftliches Engagement stärken und ausbauen, einen neuen Landesbeirat schaffen sowie einen hauptamtlichen Landesbeauftragten installieren. Auch die Ehrenamtskarte, die einen vergünstigten Eintritt für öffentliche Einrichtungen gewährt, solle weiter ausgebaut werden. Es reiche nicht, das Thema in "Sonntagsreden abzufrühstücken, sondern es bedarf eines aktiven politischen Handelns", kritisiert SPD-Fraktionsvize Hans-Ulrich Pfaffmann.

Bayern sei beim Ehrenamt "so gut unterwegs wie kein anderes Bundesland", kontert Markus Sackmann (CSU) , der Ehrenamtsbotschafter der Staatsregierung. Die Kritik der SPD könne er nicht verstehen. Fast 100 000 Ehrenamtskarten seien ein guter Wert, der aber noch besser wäre, wenn SPD-verwaltete Städte wie Nürnberg, München und Regensburg bei dem Programm mitmachten, anstatt nach Entschädigung durch den Freistaat zu rufen. Vieles, was die SPD fordere, gebe es in ähnlicher Form bereits, sagt Sackmann. Einen hauptamtlichen Landesbeauftragten lehnt er ab. Gerade diesem Amt stehe es gut zu Gesicht, dass es ehrenamtlich ausgeübt werde. Erfreut ist Sackmann, dass sich die Wirtschaft offenbar verstärkt an der Ehrenamtskarte beteiligen will. Derzeit liefen Verhandlungen, dass Bewerber, die sich ehrenamtlich engagieren, bei Einstellungen bevorzugt behandelt werden sollen.

© SZ vom 31.07.2015 / wiw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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