Geretsried:Produkte von Wursthersteller Sieber möglicherweise gesundheitsgefährdend

Geretsried: Produkte der Firma Sieber aus Geretsried sind möglicherweise mit Listerien verunreinigt. Diese Bakterien können zu Fieber und Kopfschmerzen führen.

Produkte der Firma Sieber aus Geretsried sind möglicherweise mit Listerien verunreinigt. Diese Bakterien können zu Fieber und Kopfschmerzen führen.

(Foto: Hartmut Pöstges)
  • Das bayerische Verbraucherschutzministerium rät vom Verzehr von Schinken- und Wurstprodukten der Firma Sieber ab.
  • Die Produkte stehen im Verdacht, in Zusammenhang mit einem Listeriose-Ausbruch in Süddeutschland zu stehen.

Die Schinken- und Wurstprodukte der Firma Sieber sind möglicherweise mit Listerien belastet und gesundheitsgefährdend. Das bayerische Verbraucherschutzministerium rät aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes davon ab, Produkte der Firma zu konsumieren.

Umfangreiche Untersuchungen der bayerischen Lebensmittelüberwachung von derzeit auf dem Markt befindlicher Ware der Firma Sieber ergaben in fünf Fällen positive Listerienergebnisse auf verschiedenen Wurstwaren.

Deshalb geht das Ministerium davon aus, dass von Erzeugnissen der Firma Sieber eine Gefährdung für die Gesundheit der Verbraucher ausgehen kann. Ein direkter Nachweis von Listerien für sämtliche Produkte der Firma liegt allerdings nicht vor.

Das Unternehmen war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Der Werksverkauf in Geretsried, der samstags bis 13 Uhr geöffnet haben sollte, war ohne Angabe von Gründen geschlossen.

Geretsried: Der Werksverkauf in Geretsried war am Samstag geschlossen.

Der Werksverkauf in Geretsried war am Samstag geschlossen.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Das Verbraucherschutzministerium vermutet, dass die unter der Bezeichnung "Original Bayerisches Wammerl" vertriebenen Produkte der Firma Sieber in Zusammenhang mit einem Listeriose-Ausbruch in Süddeutschland stehen.

Laut Sieber-Homepage gehört auch der Münchner Olympiapark zu den Großkunden. Das Catering dort hat aber seit einiger Zeit inzwischen Arena One. Bei dem Caterer heißt es, dass keine Wurst von Sieber bezogen werde. Alle Bratwürste kämen von der Münchner Metzgerei Bauch, Besucher des Parks müssten keine Bedenken haben.

Die Produkte der Firma Sieber sind überregional in Verkehr gelangt. Die genauen Vertriebswege werden derzeit ermittelt. Das zuständige Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen hat der Firma vorab mündlich untersagt, Ware in Verkehr zu bringen und angeordnet, auf dem Markt befindliche Ware zurückzurufen.

Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler), Chef von vier Lebensmittelkontrolleuren und drei Veterinären im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen, spricht von einem "schweren Schlag" , der zwingend gewesen sei: "Verbraucherschutz geht vor." Erstmals aufgefallen sei der Betrieb an Ostern. Ende März wiesen die Behörden beim "Original Bayrischen Wacholderwammerl" eine Kontamination mit Listerien nach, wie auch der amtlichen Internet-Seite zu entnehmen ist.

Bereits damals hieß es: "Eine Gefährdung für empfindliche Personen, insbesondere für Schwangere, kann nicht ausgeschlossen werden." Sieber selbst habe die ganze Charge aus dem Verkehr gezogen. Laut Niedermaier habe das Unternehmen daraufhin Maßnahmen im Betrieb ergriffen und sei sehr engmaschig durch die Behörden kontrolliert worden.

Von Mittwoch an habe die Sache durch neue Erkenntnisse einen dramatischen Verlauf genommen - mit Telefonkonferenzen bis Freitagnacht. Sieber sei sehr kooperativ gewesen. "Bislang war das Unternehmen nicht durch Nachlässigkeiten aufgefallen", sagt der Landrat. "Aber der Schritt musste sein."

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