Ein Jahr nach dem Bekanntwerden des NSA-Abhörskandals hat der Bundesnachrichtendienst die Geheimniskrämerei um sechs Horchposten des Dienstes beendet. Die Anlage im oberbayerischen Bad Aibling und fünf weitere bislang geheime BND-Stationen bekamen ein offizielles Behördenschild "Bundesnachrichtendienst". Es handelt sich um Abhörstationen, mit denen der BND im Ausland über Funk übertragene Telefonate oder E-Mails abfängt.
Neben Bad Aibling sind dies in Bayern noch Einrichtungen in Gablingen, Stockdorf und Söcking sowie Rheinhausen in Baden-Württemberg und Schöningen in Niedersachsen. Bislang wurden Tarnbezeichnungen wie "Fernmeldeweitverkehrsstelle der Bundeswehr" oder "Ionosphäreninstitut" für die Lauschposten verwendet, obwohl inoffiziell längst die Nutzung durch den Geheimdienst bekannt war.
"Die heutige Umwidmung ist für uns ein Zeichen für mehr Transparenz", sagte BND-Präsident Gerhard Schindler in Bad Aibling. Der BND sei Dienstleister für die Bevölkerung und werbe um das Vertrauen der Bürger. Die Behördenschilder seien Teil der "Transparenzoffensive" des BND. Dazu zählten auch das künftige Besucherzentrum in der Berliner Zentrale sowie ein umfassender Internetauftritt des BND, meinte Schindler.
Nach Behauptungen des ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden sind auf dem Gelände in Bad Aibling auch Spezialisten des US-Geheimdienstes National Security Agency (NSA) aktiv. "Dies ist ein Gelände des BND", sagte der Geheimdienstchef dazu. Allerdings beschäftige der Nachrichtendienst in Bad Aibling auch amerikanische Techniker, räumte er ein.