Es gibt in Bayern, ja womöglich in ganz Deutschland, keinen zweiten Politiker, der sich durch einen solch unbedingten Willen zur Macht auszeichnet wie Markus Söder. Diese Gier nach Bedeutung und Anerkennung zieht sich durch seine gesamte Karriere - vom JU-Jungspund bis hin zum aktuellen Job als bayerischer Finanzminister. Dabei hat es der gelernte TV-Redakteur Söder stets verstanden, sich mit nützlichen Themen, Ämtern und Menschen auszustaffieren, um weiter nach oben zu kommen.
In diese Strategie passt es, dass Söder jeden Kanal für sich zur Selbstdarstellung nutzt, und wenn es sich anbietet, dann halt auch die Seifenoper "Dahoam is Dahoam" des BR. Ist doch nett, wie er als Staatsmann per Anhalter übers Land fährt? So volksnah!
In den vergangenen Jahren hat sich der BR auf erfreuliche Weise von der CSU und anderen Einflüsterern emanzipiert. Umso peinlicher wirkt es, wenn nun Politiker zur besten Sendezeit auch noch in Serien mitlabern, weil ihnen Talkshows offenbar nicht mehr reichen. Die Episode mit Söder sei Teil eines Konzepts, erklärte der BR, und drohte mit Auftritten weiterer Staatsschauspieler.
Da ist Söders eigene Soap doch viel spannender: Im Jahr 2018 will er endlich den von ihm verhassten Horst Seehofer als Ministerpräsident beerben und im Chefzimmer der Staatskanzlei Platz nehmen. Getreu dem BR-Motto: "I bin da Markus, und do bin i dahoam."