Garmisch-Partenkirchen:Ein Parallelslalom und viele offene Fragen

FIS-Weltcup in München

Der Parallel-Slalom vom Münchner Olympiaberg soll nun in Garmisch-Partenkirchen stattfinden.

(Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)
  • Der Parallelslalom am Neujahrstag soll künftig in Garmisch-Partenkirchen statt in München ausgetragen werden.
  • Der oberbayerische Ort ist nach eigenen Angaben bereit für das Event, doch am selben Tag findet in Partenkirchen schon das Weltcup-Skispringen statt.
  • Die Verantwortlichen vor Ort stehen vor einer logistischen Herausforderung.

Von Heiner Effern, Garmisch-Partenkirchen

"Munich, City-Event" steht am 1. Januar 2016 noch immer im offiziellen Wettkampfkalender des Weltskiverbandes. Doch wenn an diesem Freitag beim Herbsttreffen der Funktionäre im Hotel Hilton Airport in Zürich das endgültige Rennprogramm dieses Winters beschlossen wird, soll an diesem Datum stehen: "Garmisch-Partenkirchen, Parallelslalom." Wenn es nach dem Deutschen Skiverband geht.

Wie diese Woche bekannt wurde, haben sich Ski-Funktionäre, die Olympia-Park GmbH und der SC Garmisch als spontaner Ausrichter weitgehend darauf geeinigt. Zu hoch war in München das finanzielle Risiko, weil am Neujahrstag der Winter regelmäßig ausbleibt.

"Wir sind bereit", sagt Peter Fischer, Präsident des SC Garmisch und Cheforganisator für Weltcuprennen. Was er meint: Die Garmischer sind bereit, kurzfristig einzuspringen. Bis der Ort dann tatsächlich alles organisiert hat, um den Parallelslalom für jeweils 16 Frauen und Männer abzuhalten, ist es noch ein weiter Weg. Denn am Neujahrstag findet in Partenkirchen schon Weltcup-Skispringen statt. "Es ist in jedem fall eine große Herausforderung, zwei solche Events nebeneinander abzuhalten", sagt Michael Maurer, Präsident des SC Partenkirchen, der das Springen organisiert.

Auch Garmisch hat Konkurrenz

Aber machbar sei es auch. Geklärt werden muss zum Beispiel: Wann findet welcher Wettbewerb statt? Wie lange muss die Pause dazwischen sein? Endet der Parallelslalom auch im Skistadion, in dem wenige Stunden zuvor noch die Skispringer landen? Gibt es ein Kombi-Ticket? Wenn für die zwei Veranstaltungen im gleichen Stadion getrennte Tickets verkauft werden, wie schnell kann das Stadion nach dem ersten Wettbewerb geräumt werden? Wie werden die Fans aneinander vorbeigeleitet, wie kommen sie zum Stadion, wo parken sie? Finden sich in der Region in den Weihnachtsferien Quartiere für den alpinen Ski-Tross?

Der Garmischer Tourismuschef Peter Nagel würde sich "über geschenkte Fernsehzeit" als Gratis-Werbung freuen. Wichtig ist ihm, dass auch die Zuschauer im Ort einen toporganisierten Tag bekommen, und nicht eine holprige Improvisation. Sollten Garmischer und Partenkirchner da nicht zusammenkommen, könnte Druck aus dem Nachbarland dafür sorgen. Der österreichische Verband schielt schon länger auf den Parallelslalom am attraktiven Neujahrstag. Präsident Peter Schröcksnadel pflegt eine Vision, die bayerische Eventgedanken sehr bescheiden erscheinen lässt. Er will das Rennen nach dem Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker in Schloss Schönbrunn austragen.

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