Gabelsberger-Gymnasium:Nichts als Schweigen vom suspendierten Schulleiter

Gabelsberger-Gymnasium: Das Gabelsberger Gymnasium in Mainburg.

Das Gabelsberger Gymnasium in Mainburg.

  • Am Gabelsberger-Gymnasium in Mainburg führt der stellvertretende Schulleiter nun offiziell die Geschäfte.
  • Der eigentliche Schulleiter war wegen illegaler Finanztransaktionen suspendiert worden. Doch von den Strafprozessen und der Amtsenthebung erfuhren Eltern, Schüler, Lehrer und sogar L.s Stellvertreter Baumer erst aus der Zeitung.
  • Nach den Pfingstferien soll nun wieder Normalität an der Schule hergestellt werden.

Von Anna Günther, Mainburg

Das Ende der Pfingstferien bedeutet eine Zäsur für das Gabelsberger-Gymnasium in Mainburg. Statt des vorläufig suspendierten Schulleiters Max L. führt sein Stellvertreter Franz Baumer nun auch offiziell die Geschäfte. Zwar hatten viele schon aus den Medien von der Suspendierung erfahren, aber Baumer informierte trotzdem offiziell - anders als der Direktor, der wegen Untreue an seiner früheren Schule zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden ist und Eltern, Schüler und Lehrer monatelang nicht informierte.

Die Eltern bekamen am Montag einen Brief, die Lehrer sprachen mit den Klassen. Dann ging es weiter im Tagesgeschäft. "Der Schulbetrieb war heute völlig normal, wie auch in den vergangenen Monaten", sagte Baumer. Normalität - das wünschen sich in Mainburg viele.

Und trotzdem schwang oft atmosphärisch die Situation des Schulleiters mit, Gerüchte gingen um. Die Abiturienten empfanden L.s Schweigen und dieses "Schwelen" als so belastend, dass sie ihn schon vor Wochen von der Abschlussfeier ausschlossen. Schülersprecher Felix Groll muss dafür vereinzelt noch immer Kritik einstecken. Der 18-jährige Abiturient spricht neben Vize-Schulleiter Baumer als einziger offen über die Stimmung. Direktor L. quittierte das am Montag, als er seine Sachen abholte, mit Schweigen.

Schweigen ist offenbar eine Strategie des Schulleiters, mit unangenehmen Dingen umzugehen: Von den Strafprozessen und der Amtsenthebung erfuhren Eltern, Schüler, Lehrer und sogar L.s Stellvertreter Baumer erst aus der Zeitung. Auch 2014 reagierte L. als erstes mit Schweigen: Zehn Tage nachdem er seinen Job in Mainburg angetreten hatte, fielen seinem Nachfolger am katholischen Maristen-Gymnasium in Furth Unregelmäßigkeiten bei den Schulfinanzen auf.

"Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir keinen Verdacht und vorher hatte niemand außer ihm eine Konto-Vollmacht", sagt Christoph Müller, der mittlerweile das Maristen-Gymnasium leitet. Der Schulträger, die Schulstiftung Regensburg, stellte L. zur Rede. Der habe sich bei einem Gespräch Mitte März 2014 nicht äußern wollen, sagte ein Sprecher des Bistums Regensburg. Eine Woche später habe man L. in Regensburg mit seinen illegalen Finanztransaktionen konfrontiert. Er überwies 71 000 Euro und zeigte sich selbst an.

Statt die Überschüsse eines Schulkontos an die Stiftung zu überweisen, hatte L. Geld unter anderem auf den Konten seiner Kinder geparkt. Im Prozess vor dem Landshuter Amtsgericht hatte der 48-Jährige behauptet, von der Stiftung dazu angehalten worden zu sein. Das Bistum Regensburg weist das entschieden zurück. Anzeige erstattete man trotzdem nicht und informierte auch nicht das Kultusministerium. L. habe das selbst übernehmen wollen, heißt es aus Regensburg. Damit wartete der Direktor dann noch einmal fast zwei Wochen.

Im Ministerium verweist man trotzdem darauf, dass L. zehn Monate vor der Staatsanwaltschaft Bescheid gesagt hatte und sich niemand selbst belasten müsse. Außerdem sei ein Finanzgebaren wie in Furth verhindert worden, indem in Mainburg eine Mitarbeiterin der Schulleitung die Finanzen betreut. Was aus L. wird und ob er nach Mainburg zurückkehrt, könne erst nach Abschluss des Disziplinarverfahrens entschieden werden.

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