Fußball-EM:Söder vertwittert sich gegen Özil

Markus Söder

Bayerns Finanzminister versuchte sich auf Twitter als EM-Kommentator.

(Foto: Matthias Balk/dpa)
  • Markus Söder hat sich während des EM Spiels auf Twitter als Fußballkommentator versucht.
  • Mit einem kritischen Tweet über Özils verschossenen Elfmeter, den er eine Stunde später wieder löschte, blamierte sich der bayerische Finanzminister im Netz.

Von Stefan Mayr

Dass man so ein Fußballspiel weder schweigend noch ruhig dasitzend anschauen kann, ist schon klar. Aber muss man seine Gefühle und Gesänge gleich an die ganz große Glocke hängen, also in die ganze Welt hinausposaunen? Man muss. Jedenfalls, wenn man Markus Söder heißt. Der bayerische Finanzminister und Möchtegern-Ministerpräsident betätigte sich am Samstagabend via Twitter als Kommentator des EM-Viertelfinales zwischen Deutschland und Italien. Dabei gab er zielsicher gleich mehrere Fehlschüsse ab.

Das Spiel hatte noch gar nicht begonnen, da machte der CSU-Mann schon mal klar, dass er Größeres vorhat in dieser Nacht: Er twitterte ein Foto von sich mit einem viel zu kleinen Strohhut, der mit tausenden schwarz-rot-goldenen Glitzer-Pailletten verziert ist. Ein glänzender Auftritt. Er wurde ergänzt mit einer Pizza vor dem Bauch. Und mit dem geistreichen Satz: "Heute #em16 gilt: #ger gewinnt endlich und beendet den Fluch gg #ita. Dann ,verputzen' wir italienisches."

Söder provozierte einen Shitstorm

Mahlzeit. Aber es wurde noch besser. Als der Deutschland-Sieg feststand, schrieb Söder: "Irre! Darauf warten wir seit 40 Jahren. Nur: Nie mehr Elfer für Özil. Künftig Elfer nur noch durch junge Spieler." Das genügte für einen klassischen Shitstorm, in dem Söder unter anderem zum "Idiot of the Match" ernannt wurde. Der Glitzer-Minister versuchte zu retten, was zu retten ist. Er löschte seinen Tweet und schickte eine korrigierte Version hinterher. In diesem erwähnte er auch Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller, die ihre Elfer ebenfalls verschossen hatten. Es half aber nichts mehr. Jetzt wurde er auch noch eines Vertuschungsversuchs bezichtigt.

Wer lange genug sucht, findet freilich auch Tweets, die den armen Minister in Schutz nehmen. "Ein emotionaler Tweet nach verschossenem Elfmeter kann vorkommen, finde ich", schrieb eine Userin, die sicherlich nur ganz zufällig auch für das Bundes-Innenministerium arbeitet. Ein anderer User äußerte sich weniger versöhnlich: "Irre. Darauf warten wir schon seit immer. Nie mehr Twitter durch #Soeder."

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