Eine der ältesten Privatbanken Deutschlands soll von einem ihrer langjährigen Topmanager um einen Millionenbetrag geprellt worden sein. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth bestätigte Informationen der Süddeutschen Zeitung, wonach ein 51-jähriger Banker seit einigen Tagen in Untersuchungshaft sitzt. Dem Mann werde "sowohl Untreue als auch Betrug" vorgeworfen, so die Sprecherin. Er soll Geld von Kunden der Fürstlich Castell'schen Bank ohne deren Wissen zweckentfremdet verwendet haben.
Im Zuge der Ermittlungen gab es mehrere Durchsuchungen. Der 51-Jährige wird bislang als einziger Beschuldigter geführt. "Wir stehen noch ganz am Anfang der Ermittlungen", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Ausgelöst wurden diese durch eine Strafanzeige der Bank selbst. Deren Innenrevisoren waren auf Hinweise gestoßen, wonach der Mann "Geschäfte mit Kunden abgewickelt hat, die außerhalb der Aktivitäten der Bank und in Unkenntnis der Bank vollzogen wurden, während er den Kunden das Gegenteil vorspiegelte", so die Castell-Bank in einer Erklärung. Er habe dabei "bewusst und gezielt" an den Kontrollmechanismen des Geldhauses vorbei gearbeitet. Daraufhin sei der Banker fristlos entlassen und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet worden.
Der Beschuldigte war bei der Castell-Bank seit vielen Jahren in führenden Positionen im Bereich Vermögensverwaltung tätig. Das Geldhaus mit Sitz in Castell bei Würzburg betreut vermögende Privat- und Firmenkunden. 1774 gegründet, gilt es als älteste Privatbank Bayerns und ist mit 17 Niederlassungen hauptsächlich im Freistaat und in Baden-Württemberg präsent. Es gehört zu gleichen Teilen den Familien Castell-Castell und Castell-Rüdenhausen. Im Aufsichtsrat der Bank sitzt unter anderem der frühere Bundeswirtschaftsminister Michael Glos.