Fragwürdige Behandlungsmethoden:Bayreuther Klinik weist Vorwurf der Profitgier zurück

  • Das Klinikum Bayreuth hat die Vorwürfe zurückgewiesen, wonach Patienten aus ökonomischen Gründen zu lange beatmet worden seien, um höhere Fallpauschalen abrechnen zu können.
  • Eine eingesetzte Kommission stellte fest, es habe zwar Verfehlungen gegeben, diese seien allerdings eher auf Mängel in der internen Kommunikation zurückzuführen.

Von Olaf Przybilla, Bayreuth

Das Klinikum Bayreuth hat die Vorwürfe zurückgewiesen, wonach dort Patienten aus ökonomischen Gründen zu lange beatmet worden seien. Eine Kommission kommt nun zum Ergebnis, es gebe keine Indizien dafür, dass Patienten systematisch über einen zu langen Zeitraum beatmet worden sind mit dem Ziel, höhere Fallpauschalen abzurechnen. Es habe aber Verfehlungen gegeben, diese seien allerdings eher auf Mängel in der internen Kommunikation und auf Organisationsprobleme zurückzuführen.

Die Kommission räumte jedoch ein, dass es eidesstattliche Versicherungen von Pflegekräften gebe, in denen eine andere Sichtweise vertreten werde. Die Mitarbeiter seien offenbar nicht hinreichend in die Arbeit eingebunden gewesen. Auch andere Defizite bemängelt die Kommission. So seien neue Assistenzärzte nicht hinreichend eingearbeitet worden, auch an Fachärzten mangele es.

Was Mitarbeiter der Klinik vorwerfen

Die Kommission, zusammengesetzt aus vier Ärzten des Klinikums und zwei Medizinern aus Erlangen, hatte neun Monate am Bericht gearbeitet. Einer der Vorwürfe gegen die Intensivstation lautete, dort sei ein Patient beatmet worden, dessen Leben nicht mehr zu retten gewesen sei. Seine Extremitäten seien bereits abgestorben gewesen, Arme und Beine sollen sich verfärbt haben.

Das Klinikpersonal habe diese daraufhin mit Verbänden eingewickelt. Im Zusammenhang mit dem Fall hatte das Wort von der "Ramses-Station" die Runde gemacht, weil der Anblick an eine Mumie erinnert habe. Die Kommission kam freilich mehrheitlich zum Ergebnis, dass die Behandlung dieses Patienten nicht zu beanstanden gewesen sei. Auch in vier anderen problematischen Fällen sei die Dauer der Beatmung korrekt gewesen.

Allerdings hatte in Einzelfällen ein Kommissionsmitglied eine abweichende Meinung vorgetragen. Dieses habe seine Bedenken zwar eingebracht, sei in der abschließenden Aufsichtsratssitzung aber nicht mehr gehört worden. Der Leiter der betroffenen Intensivstation war zwischenzeitlich vom Dienst freigestellt. Er ist nun wieder auf die Station zurückgekehrt.

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