Flugshow:Flying Bulls üben über Freilassing

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Die Flying Bulls bei einer Vorführung. (Foto: dpa)

Österreichische Luftstreitkräfte haben deutschen Luftraum verletzt, meldet eine Lokalzeitung. Doch mit der offiziellen Erklärung stimmt etwas nicht.

Kolumne von Matthias Köpf

Seit ziemlich genau einem Jahr wird an der österreichischen Grenze wieder kontrolliert, und auch wenn diese Kontrollen lückenhaft sein mögen, so ist es seither jedenfalls nicht zu gravierenden Grenzverletzungen seitens des österreichischen Bundesheers gekommen.

Doch nun haben die Österreicher den Rubikon überschritten, oder vielmehr: Sie haben die Saalach überquert. Erhebliche Teile der österreichischen Luftstreitkräfte haben am Mittwoch den deutschen Luftraum verletzt, wie aus einem Bericht des Freilassinger Anzeigers hervorgeht. Doch die Österreicher versichern, dass die beiden Eurofighter nur übungshalber unterwegs waren.

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Von Matthias Köpf

Geübt haben sie das Abfangen eines Alpha-Jets, der zur Landung am Salzburger Flughafen gezwungen werden sollte, und schon diese Rollenverteilung zeigt, dass mit der offiziellen Version etwas nicht stimmen kann. Denn der Alpha-Jet gehörte nicht zum Bundesheer, sondern zu den "Flying Bulls", und in Wirklichkeit hat sich die Republik dem Red-Bull-Imperium und dessen Machthaber Dietrich Mateschitz längst ergeben. Der Milliardär kann es sich sogar leisten, dass seine Flying Bulls etwas kleiner sind als die Luftflotte des Bundesheers.

Unabhängig davon steht der Ernstfall bevor, denn die Übung diente der Vorbereitung auf den Sonntag. Dann feiern die Salzburger, dass sie seit 90 Jahren einen Flughafen haben, auch mit der Abfang-Vorführung, deren Generalprobe laut den Salzburger Nachrichten nun "von zahllosen Anrainern begeistert beobachtet werden konnte". Beschwert habe sich nur eine Anruferin vom Schutzverband Rupertiwinkel, und das sind sie ja gewöhnt, weil wiederum der Schutzverband sich nicht an den Salzburger Fluglärm und daran gewöhnen will, dass der Airport praktisch alle Jets über Freilassing starten und landen lässt statt über eigenem Gebiet.

Der Schutzverband soll gar den deutschen Botschafter in Wien eingeschaltet haben. Nachdem im Fluglärm-Streit wechselnde bayerische Bundesverkehrsminister im Rupertiwinkel stets kämpferischer aufgetreten sind als in Wien, könnte der österreichische Übergriff nun Anlass für einen Wechsel in der Zuständigkeit sein. Vielleicht findet ja die Verteidigungsministerin eine Lösung. Am besten ohne Eurofighter.

© SZ vom 16.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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