Feuer in Bad Wörishofen:Drei Männer gestehen Brandanschlag

Prozess wegen Brandstiftung in Memmingen

Einer der drei Angeklagten verschränkt während der Verhandlung seine von Brandnarben gezeichneten Hände.

(Foto: dpa)

Bei einem Brandanschlag auf ein Praxisgebäude werden zwei Männer lebensgefährlich verletzt. Ihrem Komplizen, der Schmiere stand, haben sie ihr Leben zu verdanken. Nun stehen die drei Männer vor Gericht. Einer hat gestanden, für die Tat Geld erhalten zu haben.

Im Prozess um einen mysteriösen Brandanschlag mit zwei Schwerverletzten im Allgäu haben die drei Angeklagten Geständnisse abgelegt. Die 23 bis 39 Jahre alten Männer aus Nordrhein-Westfalen müssen sich seit diesem Donnerstag wegen gemeinschaftlicher schwerer Brandstiftung vor dem Landgericht Memmingen verantworten. Laut Anklage entstand bei dem Feuer ein Schaden von 200 000 Euro. Einer der Angeklagten räumte ein, für die Tat Geld bekommen zu haben. Die Polizei vermutet, dass die Angeklagten der Rockergruppe "Black Jackets" angehören.

In der Nacht zum 26. Mai 2013 hatte es in einem Wohn- und Praxisgebäude in Bad Wörishofen gebrannt. In dem Haus, in dem auch eine Heilerin ihre Behandlungsräume hatte, gab es eine Verpuffung. Zwei der Angeklagten gestanden, durch ein offenes Fenster in das Gebäude eingestiegen zu sein und hatten dort Benzin verschüttet zu haben. Der dritte wartete im Auto und stand Schmiere.

Nach einer Explosion sollen die beiden Brandleger brennend aus dem Haus gelaufen sein. Ihr Begleiter erzählte vor Gericht, dass er ihnen die brennenden Kleidungsstücke wegerissen und sie anschließend zu einer Tankstelle in Türkheim gebracht hat, die nur wenige Kilometer entfernt ist. Dort legte er die lebensgefährlich verletzten Männer ab und bat einen Mitarbeiter der Tankstelle, den Rettungsdienst zu rufen. "Als ich den Krankenwagen gesehen habe, bin ich weggefahren", sagte der 39-Jährige.

Er habe aus Dummheit und jugendlichem Leichtsinn gehandelt, ließ der jüngste Angeklagte zum Prozessauftakt über seinen Anwalt erklären. Er bedauere die Tat zutiefst, für die er fast mit seinem Leben bezahlt hätte. 15 Operationen mit Hauttransplantationen habe er hinter sich, 54 Prozent seines Körpers seien verbrannt. "Ich werde nicht mehr richtig laufen können", sagte er.

Der 37-jährige Angeklagte, der ebenfalls schwere Verbrennungen erlitt, gab an, dass er für die Tat Geld erhalten habe - im Gegensatz zu den beiden anderen Männern. Eine Summe wollte er aber nicht nennen. Mit dem Geld habe er seinen Drogenkonsum finanzieren wollen.

Die genauen Hintergründe der Tat sind noch unklar. Ein Kripobeamter sagte als Zeuge aus, dass die Mieter der Praxisräume im Verdacht stehen, den Brand in Auftrag gegeben zu haben. Die Ermittlungen gegen die Familie dauerten noch an. Im Vorfeld des Brandes soll es Kontakt zwischen dem Sohn der Mieterin und einem der beiden Schwerverletzten gegeben haben. Die Frau hatte bei Vernehmungen angegeben, zwei Jahre vor dem Brand schriftlich bedroht worden zu sein.

Feuer in Bad Wörishofen: Die Praxis in Bad Wörishofen nach dem Brand im Mai 2013.

Die Praxis in Bad Wörishofen nach dem Brand im Mai 2013.

(Foto: privat/oh)
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