Es ist eine so herrliche Sofa- Szene, wie sie sich auch der unvergessene Loriot (hier auf einem ganz anderen Sofa) nicht besser hätte ausdenken können. Also: Das Sofa, ein Zweisitzer, ist rot. Links steht eine weiße Lampe, rechts steht eine weiße Lampe, links ruht ein weißes Kissen, rechts ruht dito ein weißes Kissen. Auf der rechten Seite sitzt Eckhart Hellmuth, links von ihm seine Frau Doris.
Er, Professor für die Geschichte Westeuropas im Ruhestand (der Professor, nicht die Geschichte Westeuropas), hat das rechte Bein über das linke Knie geschlagen. Sie, die Gymnasiallehrerin, hat ebenfalls das rechte Bein über das linke Knie geschlagen. Er hält die Hände im Schoß gefaltet, sie hält die Hände gleichfalls im Schoß gefaltet. Er räuspert sich, sie räuspert sich auch. Dann, etwas später, sagt Doris: "Was hast du gesagt?" Und Eckhart sagt: "Ich habe noch gar nichts gesagt."
Nein, an dieser Szene ist ernsthaft eigentlich gar nichts lächerlich. Und selbst wenn die Sprecherin in diesem bemerkenswerten 45-minütigen Film des Bayerischen Rundfunks ("Ein Haus mit Gauben") aus dem Off unfreiwillig komisch anmerkt, dass der Hund der Hellmuths, ein Labrador Retriever namens Sam, mittlerweile leider tot sei, aber dafür sähe man den sehr schönen Freischwinger-Stühlen von Marcel Breuer, die im Esszimmer akkurat den ebenfalls sehr feinen Tisch umstehen, ihre 40 Jahre kaum an, selbst dann neigt man nicht zum Lachen - sondern ist berührt.