Ferienbeginn in Bayern:Jetzt geht's los

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104.000 Münchner Schüler bekommen am Dienstag ihre Zeugnisse. (Foto: dpa)

Endlich Sommerferien im Freistaat: Für 1,5 Millionen Schüler gibt es heute Zeugnisse - dann starten viele Familien Richtung Süden. Vor allem in die Türkei zieht es viele Bayern. Doch auch Ferien zu Hause stehen hoch im Kurs.

Von Anne Goebel

Die großen Ferien starten - und die klimatische Dramaturgie passt perfekt: Wenn an diesem Dienstag gut 104.000 Schülerinnen und Schüler in München ihre Zeugnisse in Empfang nehmen, macht die Juli-Hitze noch einmal einen Tag Pause. Schließlich fängt die beste Zeit des bayerischen Sommers erst mit Beginn der schulfreien Tage an. Und prompt meldet sich, wenn die Vorhersagen eintreffen, am Mittwoch der strahlende Sonnenschein zurück: Ein Auftakt nach Maß für sechs Wochen Freiheit und lehrplanmäßig genehmigten Müßiggang.

Für Fahrten in den Urlaub sind heiße Temperaturen zwar nicht gerade erfreulich, aber auch das gehört eben zu den jährlichen Ritualen der Reisewelle Anfang August: Überhitzte Kinder auf dem Autorücksitz bei der Brennerüberquerung, Klimaschock im gekühlten Airbus nach Palma de Mallorca - die Auszeit im Süden muss sich der erholungsbedürftige Mitteleuropäer erst verdienen. Vielleicht ist das mit ein Grund, warum Ferien zu Hause weiter hoch im Kurs stehen. Rund jeder dritte Deutsche verbringt den Sommerurlaub 2013 im eigenen Land. Bei Reisezielen am Mittelmeer liegen Italien, Spanien, Kroatien und die weiter boomende Türkei vorne - wobei vor allem die Bayern mit Begeisterung gen Südosten fliegen. "Bayern ist das Land mit der höchsten Nachfrage nach Türkeireisen", heißt es etwa vom Veranstalter Alltours.

Dazu passen die Zahlen des Münchner Flughafens: Der Schwerpunkt liegt naturgemäß auf Zielen in Südeuropa. Für die kommenden Wochen bis zum letzten Ferientag am 11. September haben die Airlines dort mehr als 44.000 Starts und Landungen angemeldet, rund fünf Millionen Passagiere werden das Verkehrsdrehkreuz nutzen. Mit knapp 2000 Starts gehen die meisten Abflüge vom Franz-Josef-Strauß-Flughafen Richtung Italien. Mehr als 1300 Maschinen starten zu spanischen Zielen, davon knapp 350 nach Palma de Mallorca. Richtung Türkei werden 970 Maschinen abheben.

Claudia Volk-Eryüksel verkauft in diesem Jahr besonders viele Reisen nach Übersee. Die Inhaberin des "Hauptbahnhof Nord Reisebüros" verzeichnet eine starke Nachfrage nach Zielen in den USA, Kanada und auf Kuba. Ägypten und Tunesien mit instabiler innenpolitischer Lage gingen bei ihr "so gut wie gar nicht", auch Griechenland laufe "sehr schlecht". Davon profitierten die Türkei oder Ziele wie Sardinien, das allerdings nur etwas für Münchens "Hochpreis-Kunden" sei. Insgesamt beobachtet Volk-Eryüksel den Trend zum frühen Buchen. "Die Leute haben begriffen, dass Last Minute oft bedeutet: Man muss nehmen, was übrig ist."

Vom bayerischen Türkei-Boom profitiert auch Eda Karaatli-Rentsch. Sie hat ihr kleines Schwabinger Reisebüro "Ibe-Travel" vor vier Jahren als Spezialist für Kulturreisen nach Istanbul oder Kappadokien gegründet. Die 40-Jährige freut sich über das gestiegene Interesse an ihrem Heimatland und rät zu Ausflügen mit lokalen Guides, um wirklich etwas vom Land zu erfahren. "Fünfzehn Tage in einer Hotelanlage - das ist keine Türkei-Reise."

© SZ vom 30.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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