Felssturz-Tod bei Traunstein:Brocken so groß wie ein Bus

In Oberbayern hat ein Felssturz ein Haus dem Erdboden gleichgemacht und vier Menschen darunter begraben, zwei von ihnen starben. Experten rätseln, wie sich der Felsen lösen konnte. In Bildern

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Felssturz bei Traunstein, Reuters

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Bei Traunstein in Oberbayern wurden durch einen riesigen herabstürzenden Felsbrocken ein Familienhaus zerstört und zwei Menschen getötet. Die Polizei rätselt über die Unglücksursache.

Staatsanwaltschaft und Polizei nahmen noch in der Nacht die Ermittlungen auf, auch ein Geologe ist am Unglücksort in Stein an der Traun, einem Ortsteil von Traunreut. Auch Experten des Landesamts für Umwelt und des Landratsamts Traunstein sollen an den Ermittlungen zur Unglücksursache beteiligt werden.

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Felssturz bei Traunstein, ddp

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Der tonnenschwere Felsblock war am Montagabend kurz vor 20 Uhr plötzlich auf das Anwesen der Familie gestürzt. Der Geologe Andreas von Poschinger vom Bayerischen Landesamt für Umwelt hält den Abbruch von Felsbrocken für einen normalen Verwitterungsvorgang: "Im Fels treten immer Klüfte auf." Die Klüfte entstünden durch Spannungen. "Wenn die Spannung zu groß wird, reist der Fels ab", sagte von Poschinger. Damit müsse immer gerechnet werden.

Die Felswand, von der sich der tonnenschwere Brocken gelöst hatte und auf das Einfamilienhaus gestürzt war, besteht laut Poschinger aus Nagelfluh. Dass bei dieser Gesteinsart ab und zu etwas abreiße, sei normal, "aber keine großen Brocken", erläuterte er. Ausgelöst werde dies grundsätzlich durch Frost, Wurzelkraft oder Wasser. Eine generelle Pflicht, solche Felswände überprüfen zu lassen, gibt es dem Experten zufolge nicht.

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Hauseinsturz, dpa

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Etwa 220 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Rotem Kreuz versuchten, nachts bei Minusgraden und Scheinwerferlicht an die unter den Trümmern verschüttete vierköpfige Familie heranzukommen.

Für zwei Familienmitglieder kam jede Hilfe zu spät. Als Erstes wurde die Leiche des 45 Jahre alten Familienvaters geborgen. Knapp drei Stunden später zogen die Rettungskräfte den leblosen Körper seiner 18-jährigen Tochter aus den Trümmern.

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Der Sohn der Familie konnte verletzt geborgen werden. Auch die Mutter überlebte. Sie hatte lange eingeklemmt unter Trümmern gelegen und wurde als Letzte aus dem Schutthaufen geholt. Inzwischen sollen sich beide außer Lebensgefahr befinden.

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Hauseinsturz, Reuters

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Die Rettungsversuche gestalteten sich extrem schwierig, weil der Hang über dem Haus weiter abzurutschen drohte. "Wir können kein schweres Räumgerät einsetzen und müssen uns buchstäblich mit den bloßen Händen vorarbeiten", erklärte der Sprecher der Polizei. Schließlich gelang es mit Hilfe von Rettungshunden, die Verschütteten zu orten. Per Klopfzeichen hielten die Helfer Kontakt mit den Überlebenden.

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Hauseinsturz, ddp

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Nach Angaben des Geologen Andreas von Poschinger sind mehrere tonnenschwere Brocken auf das Einfamilienhaus gefallen. Einer davon sei womöglich so groß wie ein Bus gewesen. Etliche kleinere Brocken waren ebenfalls herabgestürzt und hatten das Haus unter sich begraben. Bereits einer der kleineren Brocken wiegt geschätzte 250 Tonnen. Bei dem abgebrochenen Gestein handelt es sich von Poschinger zufolge um eiszeitliche Ablagerungen. Diese werden Nagelfluh genannt und sind etwa 200.000 Jahre alt. Zur Ursache des Gesteinsabsturzes wollte sich der Geologe zunächst nicht äußern.

Am Unglücksort kursierten unterdessen Vermutungen, der Felsabsturz könne mit dem winterlichen Wetter zu tun haben. Es seien unter anderem Risse im Gestein festgestellt worden. Dazu sagte der Geologe allerdings, dies sei bei dieser Gesteinsart durchaus üblich.

Das eingestürzte Haus hatte unmittelbar an dem bewaldeten Felsen gestanden, direkt nebenan befindet sich die Schlossbrauerei Stein.

Foto: ddp (sueddeutsche.de/dpa/AP/ddp-bay/kred/abis)

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