Fachärzteverband:Kritik an Reform des Bereitschaftsdienstes

Nach dem 2010 gescheiterten Systemausstieg bayerischer Hausärzte denkt neuerdings offenbar ein Teil der Fachärzte im Freistaat darüber nach, die Kassenzulassung zurückzugeben. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des Bayerischen Facharztverbandes (BFAV), auf die nach Angaben des Verbands 688 Mediziner geantwortet haben. 60 Prozent von ihnen seien zu diesem Schritt bereit, der nach Ansicht von Experten geradezu existenzbedrohend ist. Grund der Aufregung ist die aktuell laufende Reform des ärztlichen Bereitschaftsdienstes - sprich der Patientenversorgung durch niedergelassene Ärzte außerhalb der Praxiszeiten sowie an Sonn- und Feiertagen. Der BFAV, einer unter mehreren Facharztverbänden, übt schon seit geraumer Zeit Kritik an der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), die diese Reform vorantreibt. Aktuell geht es insbesondere um die in der Diskussion stehende 24-Stunden-Öffnung von Bereitschaftspraxen, die als zentrale Anlaufstellen direkt in Kliniken eröffnet wurden.

Häufig, wie etwa in Dachau, sichern solche Bereitschaftspraxen die ambulante Versorgung in der Nacht durch eine Kooperation mit der jeweiligen Klinik, sodass ein Rund-um-die-Uhr-Dienst für sie gar nicht notwendig ist. Die Versorgung der Patienten übernehmen dort nachts die Klinikärzte. Der BFAV indes zitiert nun seine Mitglieder so, dass diese die "KV-Galeeren" verlassen wollten - eben durch Rückgabe der Kassenzulassung oder durch vorgezogenem Ruhestand. Beim KVB-Vorstand, der gerade die Vertreterversammlung für diesem Mittwoch vorbereitete, löste der BFAV-Vorstoß Erheiterung aus. "Mit Blick auf die vielen Tausend Fachärzte im Freistaat bleiben gemäß dieser Umfrage gerade mal 400 übrig, die da angeblich über einen Systemausstieg nachdenken", hieß es.

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