Ex-Polizist vor Gericht:Angeklagter spielt Amoklauf-Drohungen herunter

Prozess gegen Ex-Polizist nach Amoklauf-Drohungen

Prozessbeginn in Nürnberg: Ein Ex-Polizist muss sich nach Amoklauf-Drohungen vor Gericht verantworten.

(Foto: dpa)

Er soll Amokläufe angekündigt und mit der Tötung einer Richterin gedroht haben: Vor dem Landgericht Nürnberg hat der Prozess gegen einen früheren Polizisten begonnen. Der Angeklagte sagt, er sei nur ausgetickt, weil ihm die Justiz nicht geholfen habe.

Ein Ex-Polizist hat die ihm vorgeworfenen Mord- und Amoklaufdrohungen zu Beginn des Prozesses vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth heruntergespielt. Zwar räumte der 47-Jährige einen Großteil der Anklagepunkte ein, allerdings seien seine "Ausraster" vor dem Hintergrund eines langwierigen Scheidungs- und Sorgerechtsverfahrens zu betrachten. Die Justiz habe ihn dabei im Stich gelassen.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann die Störung des öffentlichen Friedens sowie Beleidigung und Körperverletzung von Justizmitarbeitern vor. Laut Anklageschrift hatte der zwangsweise in den Ruhestand versetzte Polizist im Jahr 2010 damit gedroht, Amokläufe im Verwaltungsgericht Ansbach sowie im Nürnberger Justizpalast zu begehen. Außerdem kündigte er die Tötung einer Familienrichterin und seiner Mutter sowie seiner Ex-Frau und eines Psychologen einer Familienberatungsstelle an, mit der er regelmäßig in Kontakt war.

In einem Telefonat mit dieser Einrichtung hatte er unter anderem gebrüllt: "Ich bin der geborene Amokläufer! Man lässt mir keine andere Wahl, es bleibt nur Selbstjustiz!" Weil nach den Drohungen das Nürnberger Justizgebäude vorübergehend sogar regelrecht abgeriegelt wurde, sieht die Anklagebehörde den öffentlichen Frieden gestört. Zudem habe der 47-Jährige mehrfach Justizmitarbeiter beleidigt, sie etwa als "Nazi-Schergen" bezeichnet oder bespuckt.

Für den Prozess sind insgesamt drei Verhandlungstage vorgesehen, das Urteil soll am kommenden Montag fallen. Auch ein psychiatrischer Sachverständiger begleitet das Verfahren; der Ex-Polizist war im vergangenen Frühjahr schon einmal in der Psychiatrie untergebracht.

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