Ersatzteile:Aus eins mach drei

BMW baut gleich mehrere Logistik-Zentren. In Kleinaitingen, Bruckberg und Wallersdorf entstehen mehr als 2000 Jobs

Von Stefan Mayr

Seit Langem wird über einen neuen Logistik-Standort der BMW Group in Bayern spekuliert, jetzt hat der Automobil-Hersteller alle Beobachter überrascht: Statt nur eines neuen Lagers werden gleich drei errichtet - in Kleinaitingen bei Augsburg, in Bruckberg bei Landshut und in Wallersdorf bei Dingolfing. An diesen Orten sollen insgesamt mehr als 2000 Arbeitsplätze entstehen.

Während diese Entscheidung in den betreffenden Rathäusern Jubel auslöst, herrscht in der Region Regensburg Trauer. Denn ursprünglich wollte sich BMW in Obertraubling niederlassen, doch wegen eines Grundstück-Streits zwischen dem Fürstenhaus Thurn und Taxis und deren Pächter zog das Unternehmen nun Wallersdorf vor. Sehr zum Bedauern von Regensburgs Oberbürgermeister Joachim Wolbergs. "Es wurde von manchen einfach zu hoch gepokert, aber nicht von Seiten der Stadt", sagt der SPD-Politiker. "Es gab Beteiligte, denen das Thema Arbeitsplätze für die Region offensichtlich nicht wichtig genug war."

Alleine in Wallersdorf sollen nun bis zu 2000 Jobs angesiedelt werden. Das neue Verteilzentrum und Lager südlich der Autobahn A 92 soll 200 000 Quadratmeter groß sein. Im schwäbischen Kleinaitingen entsteht in direkter Nachbarschaft zum Amazon-Standort ein "regionales Distributionszentrum" mit 70 000 Quadratmetern Fläche und etwa 240 Arbeitsplätzen. Von hier sollen alle BMW- und Mini-Händler in Südbayern, in Teilen Baden-Württembergs, in Rheinland-Pfalz und Hessen direkt beliefert werden. In Bruckberg ist ein Ersatzteillager mit 170 Jobs und mehr als 100 000 Quadratmetern Gesamtfläche geplant. An letzteren zwei Standorten haben die Bauarbeiten bereits begonnen, alle drei Standorte sollen spätestens Anfang 2017 in Betrieb genommen werden.

Die drei Bauprojekte werden jeweils von verschiedenen Immobilienentwicklern und Investoren hochgezogen, die auf Industriegebäude spezialisiert sind. Diese investieren laut Wirtschaftsministerium 250 Millionen Euro. BMW wird die Gebäude nach ihrer Fertigstellung anmieten. Den operativen Betrieb werden Logistikdienstleister übernehmen. Von BMW werden also nur knapp 100 Mitarbeiter beschäftigt. Der Rest wird von externen Firmen angestellt. Welche Unternehmen dies sind, steht nach BMW-Angaben noch nicht fest.

Mit den drei Standorten baut BMW seine Ersatzteil-Logistik umfassend um. Bisher war einzig das zentrale Ersatzteillager in Dingolfing für die weltweite Verteilung zuständig. Dieses sogenannte "Dynamikzentrum" arbeitet seit Langem an der Kapazitätsgrenze - und soll künftig entlastet werden.

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