Samstagnacht hatte der weltbekannte britische Geiger Nigel Kennedy gleich zwei spektakuläre Auftritte. Zunächst spielte der exzentrische Musiker beim Festival der Nationen im Kurhaus in Bad Wörishofen auf seiner Guarneri-Geige von 1735. Der Jubel war groß. Danach kam es zu einem weiteren Auftritt - jedoch zu einem ungewollten.
Exzentrischer Klassikstar: Nigel Kennedy bei einem Auftritt in Berlin, 2009.
(Foto: dpa)Die Polizei stand um 3:15 Uhr nachts vor Kennedys Hotelzimmer im noblen Steigenberger Hotel Der Sonnenhof. Ein anderer Gast hatte die Beamten gerufen, er fühlte sich in seiner Ruhe gestört. Denn der 53-jährige Geiger feierte mit fast 20 Personen eine Party. Die Polizisten schöpften Verdacht, dass bei dem Gelage im Hotelzimmer neben Alkohol auch Betäubungsmittel konsumiert wurden.
Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Memmingen wurden deswegen das Zimmer von Kennedy und die Räume von anderen Gästen durchsucht. Dabei seien Gegenstände gefunden worden, die zum Konsum von Betäubungsmitteln geeignet sind, sagte Alexander Resch, Pressesprecher der Polizei Schwaben Süd/West.
In dem Hotel seien wohl Cannabis und Heroin konsumiert worden. Hinweise auf Kokainmissbrauch gebe es bislang keine.
Gegen zwei Personen wurde Anzeige wegen Verdachts des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz erstattet. Ob Nigel Kennedy einer von ihnen ist, wollten Polizei und Staatsanwaltschaft nicht sagen.
Der Brite war Schüler der Yehudi Menuhin School und studierte bei Dorothy Delay an der Juillard School of Music New York. Seine Aufnahme von Antonio Vivaldis Vier Jahreszeiten aus den achtziger Jahren ist die erfolgreichste Klassikaufnahme aller Zeiten. Kennedy hat bereits mehrere Echos und den Classic Brit Award gewonnen.
Nigel Kennedy gilt als Popstar der Klassik und als Enfant terrible der klassischen Musikszene. Er trägt eine punkige Frisur und spielt neben Beethoven, Vivaldi und Bach auch Songs von Jimi Hendrix oder The Doors.