Erlangen:Gegen das Unwissen

E-Smart-Fahrzeuge für den ASB in München, 2015

Der Münchner Pflegedienst des ASB setzt drei vollelektronisch betriebene Smarts ein.

(Foto: Florian peljak)

Wissenschaftler gründen Online-Plattform. Dort soll die E-Mobilität gefördert werden

Von martina scherf, Erlangen

Elektroautos: Für die einen sind sie die Lösung der Verkehrs- und Umweltprobleme in den Städten, für die anderen immer noch keine ernst zu nehmenden Fahrzeuge. Zu teuer, zu geringe Reichweite, zu braves Design lauten die Argumente gegen die E-Mobile. Auch die deutschen Automobilkonzerne gehen das Thema nur zögerlich an. Deshalb haben Forscher der Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) jetzt eine Online-Plattform (www.emobilisten.de) gegründet, auf der Interessierte alles Wissenswerte finden und ihre Erfahrungen austauschen können. Auf diese Weise wollen die Wissenschaftler die Akzeptanz für die neue Technik fördern.

Eine Million Elektromobile sollen bis zum Jahr 2020 auf deutschen Straßen fahren, so das Ziel der Bundesregierung. Bisher sind es aber erst gut 20 000 - es geht nur schleppend voran. Der Anteil der neu zugelassenen Elektroautos lag im vergangenen Jahr bei nicht einmal 0,3 Prozent der Neuzulassungen insgesamt, meldete das Kraftfahrtbundesamt. Damit rangiert die führende Auto-Nation international auf den hintersten Plätzen. "Es sind aber weniger technologische Gründe, die eine Verbreitung verhindern", sagt Kathrin Möslein, Wirtschaftsinformatikerin an der Uni Erlangen-Nürnberg. "Es liegt auch an der fehlenden Akzeptanz in der Bevölkerung". Die Leute seien zu wenig informiert, stellt die Professorin fest.

Die FAU arbeitet beim Thema Elektromobilität schon seit längerem mit der Universität Chemnitz, der Fraunhofer-Gesellschaft, dem bundesweiten Car-Sharing-Verband und regionalen Partnern wie den Erlanger Stadtwerken zusammen. Auf www.emobilisten.de kommen aber nicht nur Experten, sondern vor allem Anwender zu Wort. Die Experten werten deren Beiträge dann aus.

Ob Tankstellen-Netz, Ladezeiten, Bezahl-App oder Komfort einzelner Modelle - alle Fragen werden aus der praktischen Perspektive diskutiert. Monatlich gibt es einen Schwerpunkt, zu dem Beiträge gesammelt werden. "Jeder ist eingeladen, sein Wissen einzubringen. Dadurch wollen wir ein Umdenken in Bezug auf nachhaltige Mobilität erreichen", sagt Markus Beckmann vom Lehrstuhl für Nachhaltiges Management. Oder, wie es auf der Website heißt: "Die Gesellschaft unter Strom setzen".

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