Erlangen:Falsch geparkt: Anzeige vom Oberbürgermeister

Erlangens Rathauschef Florian Janik überführt einen Natursünder. Der wehrt sich auf Facebook - aber eher ungeschickt.

Von Olaf Przybilla, Erlangen

Ein Mann fährt an einem Sonntag sein Auto in ein Landschaftsschutzgebiet und stellt es dort ab. Ein anderer Mann - der Oberbürgermeister von Erlangen - fährt mit dem Radl vorbei. Es entspinnt sich ein kurzer Dialog. Der Mann mit dem Auto im Schutzgebiet behauptet, er wolle dort nur kurz ausladen und sei dann gleich wieder weg. Florian Janik, der Erlanger OB, antwortet ihm, deshalb sei das trotzdem verboten.

Ein paar Tage später geht ein Bußgeldbescheid der Stadt bei dem Falschparker ein. Sein Auto sei im Landschaftsschutzgebiet "Regnitztal" widerrechtlich abgestellt worden. Dem Rechtsamt liege eine Anzeige des OB vor. Der Mann werde deshalb aufgefordert, ein Verwarnungsgeld in Höhe von 40 Euro zu bezahlen.

Man darf ohne Übertreibung feststellen, dass der Fall die Universitätsstadt gerade wie kein anderes Lokalthema in den Bann schlägt. Und zwar seit der Parker vom Regnitzgrund den ihm zugesandten "Vollzug des Ordnungswidrigkeitengesetz" auf Facebook gestellt und mit allerlei sarkastische Anmerkungen flankiert hat. Es fallen Worte wie "vorbildlicher Hilfs-Sheriff", der mit "Hilfe seiner Handyfotos" Falschparkern an den Karren fahre.

Der Mann erteilt auch eine Reihe von Vorschlägen für "dienstbeflissene Staatsdiener ohne Hobbys an langweiligen Sonntagen", unter anderem eine Neuordnung des Erlanger Telefonbuchs nach Vornamen. Und er greift - als die ersten Empörungskommentare zu seinen Gunsten eintreffen - zu einer Zuschreibung, die offenbar fallen muss in solchen Fällen: "Blockwart, echt".

Die zweite Welle der Empörung trifft den Parksünder

Soweit der erste Empörungssturm, dem allerdings anschließend ein zweiter gefolgt ist, der, soweit zu sehen ist, den ersten an Heftigkeit übertrifft. In dieser Welle gerät jetzt der Mann ins Visier, der erst sein Auto in ein Landschaftsschutzgebiet fährt und dort abstellt. Der behauptet, er habe dort ja nur sein Auto ausladen wollen, wobei nicht ganz klar werde, was man in so einem Gebiet bitte ausladen müsse. Der mündlich hingewiesen wurde auf das, was er da tut. Und der dann noch die Chuzpe habe, sich als Opfer zu gerieren.

Was wohl einem Oberbürgermeister blühe, der freitags über Naturschutz philosophiere, dann aber dabei beobachtet werde, wie ihm am Sonntag alles schnurzegal sei, fragt einer. Zumal die Stadt gerade verstärkt ehrenamtliche Naturschutzwächter einsetze. Der Falschparker hat sein Posting inzwischen entfernt.

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