Die steigenden Strompreise haben jetzt 14 kleine und mittlere Stromanbieter aus Franken und der Oberpfalz auf den Plan gerufen. In offenen Briefen an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) protestieren sie dagegen und fordern eine gerechte Verteilung der Lasten auf alle Bundesländer und unter allen Stromverbrauchern. Außerdem haben sie eine Online-Massenpetition gestartet. Beteiligt sind die Stadtwerke in Bamberg, Erlangen, Fürth, Coburg und Weiden, aber auch Gemeindewerke zum Beispiel in Ebermannstadt, Ebersdorf und Stammbach.
Aktuellen Prognosen zufolge wird der Strompreis von durchschnittlich knapp 29 Cent je Kilowattstunde 2017 auf eine neue Rekordhöhe schnellen. Hauptgrund ist nach Überzeugung der Stromversorger die massive Anhebung der Netzentgelte. Sie fällt in Bayern besonders drastisch aus. Im Freistaat ist größtenteils der Netzbetreiber Tennet für die Leitungsnetze zuständig. Tennet-Chef Urban Kreussen hatte bereits Ende September zum Jahreswechsel eine Anhebung der Netzentgelte um 80 Prozent angekündigt. Nach Berechnung der nordbayerischen Stromversorger heißt das, dass die Verbraucher nächstes Jahr 2,59 Cent mehr je Kilowattstunde Strom bezahlen müssen. "Damit wird Strom für immer mehr unserer Kunden zum Luxusgut", sagt Michael Fiedeldey von den Stadtwerken Bamberg. Die Kosten der Energiewende dürften nicht länger nur auf Privathaushalte und die kleinen und mittelständischen Unternehmen abgewälzt werden.
Die Stromversorger verlangen von Bund und Freistaat, die Strompreise zu reduzieren und auf alle Stromkunden gleichmäßig zu verteilen. So dürfe es in Deutschland keine unterschiedlichen Netzentgelte geben, sie müssten vielmehr überall gleich sein. Außerdem verlangen sie das Ende der EEG-Umlage, aus der Öko-Kraftwerke gefördert werden. Aber auch Unternehmen, die viel Strom verbrauchen, dürften nicht länger von den Kosten der Energiewende befreit werden.