Eine Frage des Geldes:Rockmusikpreis wird Gema aberkannt

Schon die Verleihung des Bayerischen Rockmusikpreises im Münchner Feierwerk gestaltet sich 2004 schwierig: Als der damalige Kunstminister Thomas Goppel dem damaligen Gema-Vorsitzenden Reinhold Kreile die Trophäe - eine weißblaue E-Gitarre in Form des Freistaates - übergab, stach sich der Geehrte damit fast ins Auge. 14 Jahre später hat der Verband für Pop-Kultur in Bayern der "Gesellschaft für musikalischen Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte" den Preis aberkannt. "Die Gema hat die damaligen Verleihungsgrundlagen leider nach 13 Jahren selbst abgeschafft", begründet der VPBY-Geschäftsführer und "Bayerische Rockintendant" Bernd Schweinar den "symbolischen Akt". Mit Einführung des sogenannten Jugendtarifes WR-OKJE hatte die Gema, die von Konzertveranstaltern Geld eintreibt und an Musiker weitergibt, es von 2003 an den Jugendzentren leicht gemacht. Die konnten dann für eine pauschale Jahresgebühr von 187,50 Euro bis zu 16 Musikveranstaltungen im Monat anbieten. Das sei gut für den Nachwuchs, lobte Goppel, denn die Regelung mache es jungen Bands leichter aufzutreten.

Die alten Verträge hat die Gema zum 1. Januar 2018 gekündigt und den neuen Tarif WR-KJA eingeführt. Die Jugendzentren müssen nun wieder jede Veranstaltung vom Nachwuchskonzert bis zur Kinderdisco einzeln abrechnen. Schweinar hat ausgerechnet, dass sich dadurch die Kosten durchschnittlich verfünffachen. Vor allem aber gehe der erhöhte administrative Personalaufwand zu Lasten der pädagogischen Arbeitszeit. Zahlreiche Jugendzentren hätten ihm bereits mitgeteilt, dass sie unter diesen Bedingungen weniger Konzerte veranstalten werden.

Die Gema hat sich zur Aberkennung des Preises noch nicht geäußert. Auf ihrer Internetseite rechtfertigt sie den neuen Tarif unter anderem damit, dass beim alten Pauschalmodell Einrichtungen, die sehr wenig Veranstaltungen im Jahr machen, benachteiligt wurden.

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