Die Stadt Memmingen zeichnet am Sonntag den katholischen Bischof Erwin Kräutler mit dem "Memminger Freiheitspreis 1525" aus. Der 77-Jährige war bis 2015 Bischof von Xingu, einer Diözese im brasilianischen Amazonas-Gebiet, die etwa so groß ist wie ganz Deutschland. "Bischof Kräutler hat den Freiheitsgedanken verinnerlicht. Er kämpft seit Jahrzehnten für Gerechtigkeit und Freiheit in Lateinamerika und setzt sich für die Rechte der einfachen Bevölkerung ein", begründet Oberbürgermeister Ivo Holzinger die Entscheidung der Jury.
Kräutler habe sich als Geistlicher an die Seite der indianischen Ureinwohner gestellt und für den Erhalt des Amazonas-Urwalds gekämpft. In Vorträgen und Predigten, auf Konferenzen und in vielen Gremien macht er auf den Überlebenskampf der indigenen Völker aufmerksam und prangert Ausbeutung und Zerstörung des Amazonas-Gebietes zu Zwecken der Energiegewinnung an. Kräutler wird den Preis am Sonntagnachmittag auf dem Memminger Marktplatz entgegennehmen. Die Laudatio hält der evangelische Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm. Der Freiheitspreis wird seit 2005 für Verdienste um Freiheit, Recht und Gerechtigkeit vergeben. Er erinnert an die sogenannten Zwölf Bauernartikel von 1525, sie gelten als Europas erste Niederschrift von Menschensrechten.