Drogenrazzia in Südbayern:Schlag gegen die Pizza-Paten

Aktion gegen Mafia-Organisation im Großraum München: Die Polizei zerschlägt einen Drogenring, der Kokain von Kalabrien nach Bayern geschmuggelt haben soll.

Bei einer Großrazzia im Großraum München hat die bayerische Polizei eine mafiamäßig organisierte Drogenhändlerbande zerschlagen. Insgesamt seien 75 Wohnungen und Büros sowie italienische Restaurants, Pizzerien, Bistros und Cafés zeitgleich durchsucht worden. Rund 20 Verdächtige wurden festgenommen, wie die Polizei Oberbayern Nord in Ingolstadt mitteilte. Gegen elf von ihnen lägen Haftbefehle vor. Die Verdächtigen sollen Kokain aus Italien nach Bayern geschmuggelt und dort weiter verkauft haben.

Bei der Aktion in den Regionen München, Erding, Fürstenfeldbruck und Augsburg sei neben größeren Mengen Bargeld auch Kokain und Munition sichergestellt worden. Auch zahlreiche Handys und Computer, mit denen die Verdächtigen ihre internationalen Aktionen koordinierten, hätten die Beamten beschlagnahmt. Bei den Festgenommenen handelt es sich nach Polizeiinformationen bis auf eine 28 Jahre alte Frau ausnahmslos um Männer. Die bayerische Polizei hatte die Aktivitäten bereits seit dem Frühjahr 2009 beobachtet.

Nach dem sechsfachen Mord in Duisburg im August 2007 habe die Polizei auch in Oberbayern hier ansässige Mitglieder des mafiaartig organisierten Ndrangheta-Clans erfasst, erklärte ein Sprecher. Im Zuge dieser Ermittlungen habe sich bald der Verdacht erhärtet, dass es einen schwunghaften Drogenhandel zwischen dem süditalienischen Kalabrien und Bayern gibt. Insgesamt hatte die Polizei 18 Verdächtige im Visier.

Die Ermittler gehen davon aus, dass Mitglieder der Drogenbande bei Kurierfahrten regelmäßig mehrere Kilogramm Kokain von Italien nach Deutschland geschmuggelt haben. In Bayern verkauften sie den Stoff an Großabnehmer, überwiegend Gaststättenbetreiber im Raum München und Oberbayern. Von hier aus sei die Droge an Drogenabhängige weiterverkauft worden, berichtete die Polizei. An der Razzia vom Montag waren insgesamt 340 Beamte beteiligt.

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