Doppelmord in Rosenheim:Verdächtiger nennt Leichenfundort

Kannten sich Opfer und Täter? Wurde das Ehepaar, das tot in der Nähe von Rosenheim gefunden wurde, zuvor entführt? Die Polizei steht vor schwierigen Ermittlungen. Denn es gibt zwar einen Verdächtigen, aber kein Geständnis.

Von Ralf Scharnitzky, Rosenheim

Es werden schwierige Ermittlungen: Die Sonderkommission "Amsel" wird dem festgenommenen Tatverdächtigen den Doppelmord an einem 90-jährigen Mediziner und dessen 65-jähriger Frau nachweisen müssen. Entgegen den Angaben einiger Medien hat der 58-Jährige nicht gestanden, das Ehepaar getötet zu haben. Der Mann aus dem Landkreis Rosenheim hatte der Polizei bei den bisherigen Vernehmungen nur den Fundort der Leichen verraten. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Süd am Sonntag: "Wir haben noch kein Geständnis."

Definitiv fest steht inzwischen, dass das Ehepaar ermordet wurde. Die Obduktion der Leichen, die am Wochenende in München durchgeführt wurde, ergab nach Aussagen des Polizeisprechers "massive Gewaltanwendung von außen". Weitere Angaben machte das Präsidium in Rosenheim unter Hinweis auf mögliches "Täterwissen" nicht - um die weiteren Ermittlungen nicht zu gefährden. Deshalb hält sich die Polizei auch mit Informationen aus dem Umfeld zurück: Kannten sich der Tatverdächtige und die Opfer? Wie kam die Polizei auf den 58-Jährigen? Was ist ein mögliches Motiv? War das angeblich vermögende Ehepaar vor seiner Ermordung entführt worden?

Die Soko ermittelte auch übers Wochenende. Im Präsidium geht man davon aus, dass sich die Recherchen noch einige Tage hinziehen werden: "Es werden schwierige Ermittlungen. Wir müssen dem Verdächtigen die Tat nachweisen", hieß es am Sonntag. Der Verdächtige war am Donnerstag nach der Entdeckung des Autos der Eheleute festgenommen worden. Inzwischen wurde Haftbefehl gegen ihn erlassen.

Seinen Anfang genommen hatte der Fall vermutlich über das Pfingstwochenende. Der 90-Jährige und die 65-Jährige waren am Dienstag nicht zu einem vereinbarten Treffen gekommen. Vermutlich waren sie da bereits tot. Die von Verwandten alarmierte Polizei überprüfte daraufhin die Wohnungen der Eheleute, dabei ergaben sich aber keine Hinweise auf den Aufenthaltsort der Gesuchten. Auch Befragungen in der Nachbarschaft brachten kein verwertbares Ergebnis. Daraufhin wurden Bereitschaftspolizei, eine Hundestaffel und ein Hubschrauber in die Suche eingebunden.

Der Pkw des Ehepaares wurde dann am Mittwochvormittag in Aschau auf dem Parkplatz an der Festhalle, leer und unversperrt von der Polizei gefunden. Am Freitag wurden die Leichen des Ehepaares in einem Waldgebiet am Samerberg, in der Nähe des Zweitwohnsitzes Aschau, aufgefunden. Der Tatverdächtige hatte der Polizei die Stelle benannt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: