Dienstwagen der Länder-Kabinette:Bayern, der traurige Spitzenreiter

Große Dienstwagen pusten jede Menge CO2 in die Luft. Die Umwelthilfe hat die Fuhrparks der Länder-Kabinette verglichen. Das Ergebnis: Bremen punktet mit passablen Zahlen - im Gegensatz zu Bayern.

Hannah Beitzer

Bayern erreicht im Ländervergleich wieder einen Spitzenplatz. Diesmal jedoch im negativen Sinn: Die bayerischen Minister fahren einer Erhebung der Deutschen Umwelthilfe zufolge die Dienstwagen mit dem höchsten CO2-Ausstoß. 224 Gramm Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer blasen sie durchschnittlich in die Luft. Das Bremer Kabinett kommt auf gerade einmal 150 Gramm.

CSU Horst Seehofer

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hat zwei Dienstwagen - einen Audi und einen BMW. Abgewechselt wird wochenweise.

(Foto: picture alliance / dpa)

Schuld an diesem schlechten Ergebnis sind vor allem Ministerpräsident Horst Seehofer, Finanzminister Georg Fahrenschon und Wirtschaftsminister Martin Zeil. Sie fahren einen BMW 750i xDrive, der 278 Gramm CO2 pro Kilometer ausstößt. Der Rest des Kabinetts fährt Audi - mit einem deutlich geringeren Ausstoß.

Die Entscheidung, welchen Dienstwagen er fährt, trifft jeder Minister selbst, erklärt Staatskanzlei-Sprecher Thomas Gloßner. "Aber es gibt da natürlich ein paar ungeschriebene Regeln", sagt er. "Es gehört sich einfach, dass der bayerische Ministerpräsident ein bayerisches Auto fährt."

Horst Seehofer muss besondere Schelte einstecken - er hat sich nämlich im Vergleich zu 2010 verschlechtert. Damals fuhr er einen Audi A8, der immerhin nur 199 Gramm CO2 pro Kilometer ausstieß. Der Eindruck, Horst Seehofer wechsle im Jahresrhythmus ab, sei allerdings falsch, sagt Gloßner: "Es gibt zwei Dienstwagen - einen Audi und einen BMW. Abgewechselt wird wochenweise." Die Umwelthilfe führt in ihrer Liste bei mehreren Dienstwagen nur den mit dem höchsten CO2-Ausstoß.

Doch warum müssen Dienstwagen immer die dicksten Limousinen sein? "Für uns steht die Sicherheit im Vordergrund", sagt Gloßner. "Da gilt: Je größer und schwerer ein Auto, desto sicherer." Das sei in einem Flächenland, in dem die Minister viel auf der Autobahn unterwegs seien, besonders wichtig.

Innenminister Joachim Hermann und Kultusminister Ludwig Spaenle verrieten der Deutschen Umwelthilfe zunächst gar nicht, welchen Dienstwagen sie fahren. Im Innenministerium begründet man das mit Sicherheitsbedenken: Man möchte nicht, dass die Öffentlichkeit erfährt, in welchem Auto Joachim Herrmann herumfährt. Das Ministerium von Ludwig Spaenle spricht hingegen von einem Versehen. "Die Anfrage ist bei uns im Tagesgeschäft untergegangen", sagt Pressesprecher Ludwig Unger. Es hätte aber auch niemand nachgehakt.

Inzwischen hat das Ministerium die Daten nachgereicht: Spaenle fährt einen Audi A8 mit einem CO2-Ausstoß von 199 Gramm pro Kilometer.

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