Diebstahlserie in Bayern:Auf Beutezug im Gotteshaus

  • Seit vier Monaten ziehen Diebe durch Kirchen in Nieder- und Oberbayern sowie in der Oberpfalz und stehlen Heiligenfiguren und Holzkreuze.
  • Nun ermittelt das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) und hofft auf die Hilfe von Zeugen.
  • Ingesamt zwölf Diebstähle liegen vor. Der Schaden beläuft sich auf gut 40 000 Euro.

Von Susi Wimmer

In Kröning fehlt das Jesuskind, in Malgersdorf ist ein Engel abhanden gekommen und in Roßbach die Heilige Notburga verschwunden. Seit vier Monaten ziehen Diebe durch Kirchen in Nieder- und Oberbayern sowie in der Oberpfalz und stehlen Figuren und Kreuze. In allen Fällen hatten sie leichtes Spiel, weil die Gotteshäuser nicht versperrt und die sakralen Gegenstände nicht abgesichert waren. Unter der Federführung des Landeskriminalamtes (LKA) soll nun die Diebstahlserie geklärt werden, wobei die Ermittler nicht auf Hilfe von oben, sondern auf irdische Zeugen setzen.

Den Tätern, die seit November durch Bayerns Kirchen ziehen, scheint nichts heilig zu sein. Kurz vor Weihnachten, am 22. oder 23. Dezember 2014, klauten sie aus der Kirche in Malgersdorf (Kreis Rottal-Inn) einen Engel, am ersten Weihnachtsfeiertag aus der Kirche in Straßkirchen (Kreis Straubing-Bogen) den Heiligen Johannes. Einen Diebstahl hatte die Polizei noch am 4. November in Kröning (Kreis Landshut) registriert, wo eben das Jesuskind geraubt wurde. Von Januar an legten die Täter dann erst richtig los.

Diebstahlserie in Bayern: Engel gesucht: Die Figur aus der Malgersdorfer Kirche wurde gestohlen.

Engel gesucht: Die Figur aus der Malgersdorfer Kirche wurde gestohlen.

(Foto: LKA München)

12 Diebstähle und ein Schaden von gut 40 000 Euro

Insgesamt zwölf Diebstähle liegen nun beim Landeskriminalamt auf dem Schreibtisch. Schaden: gut 40 000 Euro. Wie die Täter vorgehen, das wissen die Ermittler noch nicht. Ob die Diebe tagsüber in die Kirchen marschieren oder sich im Schutze der Dunkelheit anschleichen - das wissen allein sie selbst. "Wir warnen vor weiteren Taten", sagt Karl-Heinz Segerer vom LKA. Man versuche, mit Kirchen-Vertretern ins Gespräch zu kommen und ihnen Diebstahlsicherungen ans Herz zu legen. Ein Gitter vor dem Altarbereich etwa oder Metallbügel, mit denen die Figuren an der Wand befestigt werden. "Das ist optisch nicht schön", räumt Segerer ein, aber sicherer. Auch der Rat, bei Einbruch der Dunkelheit die Kirchen abzusperren, stoße meist auf taube Ohren.

40 bis 90 Zentimeter groß sind die Kreuze und Figuren, die den Dieben in die Hände fielen. Die kleineren sind leicht unter einer Jacke zu verstecken und aus der Kirche zu schaffen. Bei den größeren könnte es sein, dass der Abtransport doch beobachtet wurde. Das LKA hat im Internet (www.polizei.bayern.de/lka; Pressemitteilungen) die gestohlenen Gegenstände abgebildet. Natürlich warnen die Polizisten auch vor dem Ankauf der gestohlenen Figuren und Kreuze.

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