Diebstahlserie aufgeklärt:Polizei findet gestohlene Kirchenfiguren

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  • Seit vier Monaten verschwinden in Kirchen in Nieder- und Oberbayern sowie in der Oberpfalz Heiligenfiguren und Holzkreuze. Nun sind einige Kunstwerke wieder aufgetaucht.
  • Ein Sammler reagierte auf einen Fahndungsaufruf der Polizei und gab an, die Figuren in gutem Glauben gekauft zu haben.
  • Der Verkäufer wurde festgenommen. Über den Verbleib von fünf weiteren vermissten Figuren sagte er bislang nichts.

Von Christian Sebald, München

Die Serie von bislang insgesamt zwölf Kirchendiebstählen in Niederbayern, der Oberpfalz und Oberbayern ist aufgeklärt. Wenige Stunden nach der Veröffentlichung des Fahndungsaufrufs am Samstag meldete sich ein Kirchenkunst-Sammler aus Dingolfing bei der Polizei. Der 61-Jährige erklärte, dass er vier der gesuchten Figuren erst kürzlich in gutem Glauben auf die Rechtmäßigkeit des Kaufs erworben habe - darunter ein Jesuskind aus der Kirche in Kröning und einen Engel aus Malgersdorf.

Da der Mann den Beamten Namen und Adresse des Verkäufers nennen konnte, war alles Weitere Routine. In Absprache mit der Staatsanwaltschaft Landshut öffneten Kunstfahnder des Landeskriminalamtes (LKA) die Wohnung des 39-jährigen Dingolfingers und nahmen den Mann fest.

Fünf Figuren werden noch vermisst

Bei der Durchsuchung des Anwesens stellten die Beamten zwei weitere Figuren aus der Diebstahlserie sicher. Außerdem informierte am Montag eine Zeugin die Kunstfahnder, dass ein Engel, der aus der Kirche in Geiselhöring entwendet worden war, auf einer Auktionsplattform im Internet angeboten wurde. Die Figur wurde noch am Montag eingezogen. Damit fehlen nun noch fünf Statuen, ein Heiliger Antonius aus der Kirche in Arnstorf zum Beispiel oder ein Heiliger Franziskus aus Riekofen. Der arbeitslose Werkzeugmacher machte keinerlei Angaben über ihren Verbleib oder etwaige Mittäter. Der Verdächtige äußerte sich auch nicht dazu, ob er die Diebstähle untertags oder in der Dämmerung begangen hat. Das Amtsgericht Landshut erließ Haftbefehl gegen den Mann.

Ausmaß der Diebstahlserie bisher unklar

Außer den vier Statuen hatte der niederbayerische Kunstsammler noch drei weitere Engelsfiguren, ein Jesuskind und zwei Standkreuze von dem 39-Jährigen erworben. Auch sie hatte er in gutem Glauben gekauft, wie er den Beamten versicherte. Die Herkunft dieser sechs Kunstgegenstände ist bisher ungeklärt. Die Kunstfahnder des LKA sind aber überzeugt, dass sie ebenfalls aus Kirchendiebstählen stammen. Deshalb stellten sie die vier Figuren und die beiden Kreuze ebenfalls sicher. Bilder von ihnen wie auch von den fünf noch fehlenden Kunstgegenständen sind im Internet einsehbar. Außerdem ist das gesamte Ausmaß der Diebstahlserie unklar. "Es ist gut möglich, dass es noch weitere Taten gibt, von denen wir bisher noch nichts wissen", sagte ein Polizeisprecher. Das Landeskriminalamt erneuerte deshalb seinen Zeugenaufruf.

© SZ vom 03.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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