Die Woche:Helden der Woche

Die Woche: Murat Acikgöz und seine Frau Hacer sind das Prinzenpaar in Karlstadt.

Murat Acikgöz und seine Frau Hacer sind das Prinzenpaar in Karlstadt.

(Foto: Wiltrud Steuer)

So außergewöhnlich findet Murat Acikgöz das eigentlich gar nicht, wie es offenbar viele andere finden. Schließlich ist er ein gebürtiger Karlstadter und mit dem Fasching aufgewachsen. Weil er aber türkische Wurzeln hat und seine Frau Hacer aus der Türkei stammt, ist es doch eine Nachricht wert, dass Karlstadt in diesem Jahr das vermutlich erste türkischstämmige Prinzenpaar in der fränkischen Fastnacht vorzuweisen hat. Schon vor einer ganzen Weile ist Prinz Murat I. die Krone angetragen worden, weil es das Motto der Karlstadter Karnevalsgesellschaft (KaKaGe) in diesem Jahr "Orientexpress" lautet. Wenn das nicht passt. "Da haben wir uns den Thron halt geschnappt", sagt Acikgöz. Früher waren sie vor allem mit den Kindern beim Fasching, sagt er, jetzt darf Tochter Kamilla Page sein. Die zwei Buben auch, aber für Auftritte am Abend sind sie noch zu klein. Launige Reden halten kann der Prinz dem Vernehmen nach recht gut und wenn er beim Verfassen derselben mal Schwierigkeiten hätte, weil man so was als selbständiger Autohändler ja auch nicht täglich macht, stehen ihm die faschingserprobten Mitglieder der Karnevalsgesellschaft zur Seite, sagt der 39-Jährige. Am Wochenende steht die dritte Prunksitzung an und eine Woche später der Faschingszug, der als zweitgrößter in Unterfranken gilt.

Die Reaktionen des Faschingsvolkes auf das Prinzenpaar seien allesamt positiv, sagt Acikgöz, "das hat mich doch überrascht". Der Präsident der Ehrensenatoren der KaKaGe nennt sein Prinzenpaar ein "tolles Beispiel für gelebte Integration". Recht hat er. Und wieso sollte eine unterfränkische Karnevalsgesellschaft kein türkischstämmiges Prinzenpaar haben? Noch dazu, wenn sie sich "die Schwedenmännli" nennt. Scheinen recht weltoffen zu sein, diese Karlstadter.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: