Die Woche:Held der Woche

Reliquie für Bistum Würzburg

Der heilige Aquilin ist ein gebürtiger Würzburger. Deshalb kehrt nun eine Rippe von ihm nach Franken zurück.

(Foto: Bernadette Weimer/dpa)

Mehr als 6600 anerkannte Heilige hat die katholische Kirche, doch nur einer von ihnen ist in Würzburg geboren. Trotzdem fand dieser Aquilin keinen Platz als Statue auf der Alten Mainbrücke, selbst Einheimischen war er bislang wenig bekannt. Das Bistum Würzburg will das ändern. Zum mutmaßlich 1000. Todesjahr des Heiligen holt es den Sohn der Stadt nach Hause - zumindest ein Körperteil von ihm. An diesem Sonntag wird eine Rippe des Märtyrers in der Kirche St. Peter und Paul in einem Reliquienschrein beigesetzt. Sein sonst weitgehend kompletter Leichnam liegt in Mailand, wo der Geistliche im Mittelalter von Kirchengegnern ermordet wurde. Direkt von dort kommt auch die Reliquie: Das Bistum hatte das Mailänder Erzbistum um das Geschenk jenes Knochens gebeten, der in der Bibel die Erschaffung des menschlichen Lebens symbolisiert. Also hatten Mitarbeiter des Erzbistums den mumifizierten Körper aus seinem Schrein geholt und ihm eine Rippe entnommen. Wie man sich diesen Vorgang genau vorstellen muss, das wollen sich die Würzburger noch erzählen lassen. Eine Mailänder Delegation wird am Gottesdienst teilnehmen.

So unmodern die Reliquienverehrung erscheinen mag, so modern ist nach Ansicht der Kirche Aquilins Erbe. Er stehe für Wahrheit, Glauben und Gewaltlosigkeit, aber auch für Internationalität. Gesichert sind wenige Lebensdaten. Er wuchs wohl als Wezelinus in Würzburg auf, wurde Dompropst in Köln, bevor er erst nach Paris und dann nach Italien ging. Er soll ein bescheidener Mann gewesen sein, der höhere Ämter ausschlug, aber wortgewaltig für den Glauben werben konnte. Schon 1705 und 1854 waren Reliquien des Heiligen nach Würzburg gebracht worden. Sie verbrannten jedoch beim Bombenangriff vom 16. März 1945.

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