Die Woche:Das war

Die Woche: Familie Zinner spielt gerne. Unter anderem "Wattn", ein bayerisches Kartenspiel, das es locker mit Poker aufnehmen kann.

Familie Zinner spielt gerne. Unter anderem "Wattn", ein bayerisches Kartenspiel, das es locker mit Poker aufnehmen kann.

(Foto: Manfred_Neubauer)

Alle Freunde des gepflegten Kartenspiels sollten schnell die Münzen vom Tisch räumen: Watten um Geld ist illegales Glückspiel. Klar, Watten erfordert eine Prise Fortune, wer dauernd schlechte Karten zieht, kann noch so gut bluffen, er wird am Ende trotzdem verlieren. Genau das ist aus juristischer Sicht das Problem. Der Veranstalter eines Watt-Turniers in Regenstauf hat nun jedenfalls eine Anzeige wegen illegalen Glücksspiels am Hals, denn er hatte 200 Euro Preisgeld versprochen und seine Veranstaltung den Behörden nicht gemeldet. Jetzt steht er natürlich blöd da, beim Schafkopfen würde man sagen, irgendjemand hat ihn da ordentlich schwarz gespielt. Ein Schafkopf-Turnier wäre übrigens in Ordnung gewesen, weil dabei alle Karten im Spiel sind, es sich also um kein Glücksspiel handelt. Alternativ wären Sach- statt Geldpreise rechtlich in Ordnung gewesen, weil die Glücksspieldefinition auf der Chance monetärer Gewinne beruht. Wer sichergehen will, kartelt in Zukunft einfach um Blutwürste, Schweinehälften oder das nächste Bier.

"Himmel hilf", mag da mancher stöhnen. Claudia Schwarz hofft das auch, aber in anderer Angelegenheit. Sie weigert sich, das Kloster Altomünster zu verlassen. Eigentlich wurde das Kloster im Januar 2017 wegen akuten Nonnenmangels aufgelöst, doch Schwarz kämpft dagegen an. Sie will Nonne werden in Altomünster. Darum hat die Juristin Klage beim Vatikan eingereicht. Die Erfolgsaussichten sind offenbar gering, aber Schwarz setzt auf Beistand des Allmächtigen.

Die Beistandsfähigkeiten eines anderen Allmächtigen sind zuletzt arg geschrumpft. Ehedem Retter der CSU, wird Ministerpräsident Horst Seehofer von seiner Partei nach Berlin weggelobt, dort soll er Innen- und Heimatminister werden. Seit Dienstag ist die bayerische Götterdämmerung offiziell. In seiner Rücktrittserklärung fand Seehofer gesalbte Worte über sich selbst. Müsste man die Zeilen zusammenfassen, böte sich eine einfache Formel an: Seehofer war der Dienst an Bayern eine Ehre und umgekehrt. Parteichef wird Seehofer übrigens trotzdem bleiben.

Während in der Münchner Staatskanzlei eine Ära zu Ende geht, beginnt eine neue in Mühldorf. Die letzte währte über 140 Jahre, so lange schon ist der Bahnausbau Richtung Salzburg angedacht. Aber jetzt wird ernst gemacht und tatsächlich geplant. Himmel hilf!

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