Die Woche:Das war

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Die vergangene Woche war schon deshalb eine verlorene Woche, weil es wieder nicht richtig geschneit hat. Nicht einmal in Bodenmais, wo sonst gefühlsmäßig fast das ganze Jahr über Nachtfrost herrscht. Naturschnee liegt nur in Aïn Séfra, am Nordrand der Sahara, obwohl er dort nichts zu suchen hat. Es hat dort irrtümlich geschneit, zum ersten Mal seit 37 Jahren. Kann ja mal vorkommen. Aber an den Weihnachtsfeiertagen stehen in Bayern ganze Heerscharen von Langläufern mit ihren neuen Carbonteilen vor graubraunen Äckern und Wiesen, und es gibt nicht einmal einen Sandsturm. Das ist schlimm und ungerecht und zeigt einmal mehr, dass die Staatsregierung eine flächendeckende Beschneiung und Kühlung Bayerns zwischen 1. November und 31. März einführen sollte. Technisch und finanziell dürfte das für den Freistaat kein Problem sein.

In Fürth ist Anfang der Woche eine Baustellentoilette explodiert. Zum Zeitpunkt der Detonation war sie zum Glück unbesetzt, denn die gewaltige Druckwelle zerbrach Fenster, zerstörte Autoscheiben und drückte sogar die Stahltür eines Hotels ein. Die Kripo hat die Trümmer sichergestellt und vermutet: Irgendjemand muss Gas in den Fäkalientank gepumpt haben, denn ein Klo fliegt nicht einfach so in die Luft. Die Ermittlungsergebnisse sollen nach Weihnachten vorliegen.

Leider war es das mit den nicht ganz so bedeutsamen Nachrichten. Mord und Totschlag beschäftigten vergangene Woche auch Bayern vor Weihnachten: Zwei vermisste Frauen aus Gersthofen bei Augsburg sind Opfer eines Doppelmords geworden. Am Mittwoch fand die Kriminalpolizei ihre vergrabenen Leichen nahe eines Klärwerks, die Körper wiesen zahlreiche Stichwunden auf. Ein 31-jähriger Nachbar wird verdächtigt, die beiden Frauen getötet zu haben. Er sitzt seit einigen Tagen schon in Untersuchungshaft und schweigt zu den Vorwürfen.

Das Landgericht Bamberg hat den Schützen, der in der Silvesternacht die elfjährige Janina tötete, wegen Mordes zu zwölfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Einer lebenslangen Strafe entging der 54-jährige Mann nur deshalb, weil das Gericht nicht ausschließen konnte, dass der körperlich kranke und depressive Mann vermindert schuldfähig ist. In der Neujahrsnacht hatte der Mann in dem kleinen Dorf Unterschleichach aus dem Hinterhalt mit einem Revolver geschossen, weil er sich durch Lärm belästigt fühlte. Das Mädchen, das mit anderen auf der Straße feierte, starb. Ihre Mutter sagte nach der Urteilsverkündung: "Die Lücke wird sich nie schließen."

© SZ vom 24.12.2016 / bas - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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