Die Woche:Das war

Die Woche: Foto: Stadt Hof

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Die Woche in Bayern begann mit einer bierernsten Sache, die ins Lustige zu ziehen der Sache nie und nimmer gerecht wird. Die Edelsten aus Nordbayern, der Fränkische Bund, beklagte sich mit heiligem Ernst, dass der nördlich der Donau lebende Mensch Dokumente zücken und Belege aufstöbern könne, so viele er möchte. Dass der Mensch südlich der Donau davon aber anscheinend nicht mal Notiz nehme. Wobei gleich besänftigend eingefügt werden muss: Die Edelsten aus Nordbayern wollen unter keinen Umständen die Edelsten aus Nordbayern genannt werden. Weil sie, so ihr Argument, keine Nordbayern sind. Sondern Franken.

Wie auch immer: Es geht mal wieder um das Reinheitsgebot. In Franken sagen einige: Wir ham's erfunden, jedenfalls früher als ihr, jedenfalls zum Teil, jedenfalls schon auch irgendwie. Im Süden Bayerns antworten andere: Ach je, aber so richtig waren's am Ende wir. Dritte wiederum regen sich auf, der Begriff sei ohnehin Käse, eine nachmalig aufgepfropfte Marketingstrategie. Und der Rest echauffiert sich, ob denn die Leute in Gottes Namen keine anderen Probleme hätten? Wie gesagt: bierernst das Ganze.

Nicht zu spaßen ist auch mit dem Fasching, nur Instinktlose halten das für eine folkloristische Lustbarkeit. Insofern konnte die Altneihauser Feierwehrkapell'n von Glück reden, für ihren Aufritt in Veitshöchheim nicht mit hochfränkischen Empörungsbriefen eingedeckt worden zu sein, sondern mal nur mit Proviant für die Vorratskammer. Die Combo aus der Oberpfalz hatte sich lästerlich über die Stadt Hof eingelassen, das übliche Zeug: zahlen immer noch mit D-Mark, schnüren weiter Lebensmittelpakete für die DDR. Der Hofer OB Harald Fichtner sah sich veranlasst, ein Lebensmittelpaket in die Oberpfalz zu verschicken als eine Art kulinarische Entwicklungshilfe. Immerhin: Dürfte schmackhafter sein als jeder gut gewürzte Empörungsbrief.

Überhaupt nicht witzig fanden auch die Freunde der Volksmusik ihre Verbannung aus Bayern 1 in dieses Dings, ins Digitale. In Würzburg konnte ein Drogenfahnder im sogenannten V-Mann-Prozess irgendwie gar nicht darüber lachen, dass allem Anschein nach ein Beamter des Landeskriminalamtes einen Drogendealer vor einem Zugriff gewarnt hat. Was man offenbar halt so macht, wenn ein Bandido zum bayerischen Hilfsbeamten mutiert. Und die Opposition wiederum fand die Reise des Horst Seehofer nach Moskau ebenfalls nicht lustig. Wer ihn so sah, dem Herrn Putin gegenüber sitzend, konnte allerdings den Eindruck bekommen: er selbst auch nicht.

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